Volltext: Berichterstattung über das Jahr 1895 (1895)

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die Vertreter des Gewerbevereins, mit Bezug auf die Subvention 
aus öffentlichen Mitteln der Kunst den Vortritt lassen zu wollen. 
Anlässlich dieser Konferenzen ward denn auch zuerst der 
Wunsch geäussert, es möchte ein zukünftiges neues Kunstgebäude 
nicht bloss für die Sammlungen der Künstlergesellschaft und 
Ausstellungszwecke erbaut, sondern in demselben alles unter- 
gebracht werden, was Gesellschaften und Behörden in Zürich 
an Kunstwerken überhaupt besitzen, also namentlich auch die 
an chronischem und akutem Raummangel leidende archäologische 
Sammlung des Polytechnikums, das Kupferstich-Kabinett und die 
Bühlmann’sche Sammlung. Der richtige, eine würdige monu- 
mentale Facaden-Entfaltung gestattende Bauplatz dafür sei der 
dem Hotel Bellevue gegenüberliegende Teil des Tonhalle-Areals. 
Da sich als Facit der Verhandlungen und als Voraussetzung 
einer Inanspruchnahme städtischer Subventionen nun zunächst 
die Notwendigkeit einer Verständigung der beiden Kunstgesell- 
schaften ergab, erklärte sich auf unsre Anfrage hin das Künstler- 
haus bereit, eine gemeinsame Kommission unter dem Vorsitz 
des Herrn Oberingenieur Moser zu bestellen (Mitgl.: Die Herren 
Prof. Bluntschli, Dr. Stoll, H. Classen, F. O. Pestalozzi, Arch. Paul 
Ulrich, Dr. C. Escher), welche die vorhandenen Bedürfnisse und 
Wünsche prüfen sollte, um den Gesellschaften hernach Bericht 
zu erstatten. Die Frage, ob zur Ausführung mehr nur eine Ver- 
ständigung oder eine vollständige Vereinigung der beiden Ge- 
sellschaften notwendig sein werde, wurde vorerst bei Seite ge- 
lassen, das eine oder das andere aber ohne weiteres als selhst- 
verständliche Voraussetzung angenommen. 
Sehr bald ergab sich in den Beratungen der Kommission 
und nach Rücksprache mit den massgebenden Behörden, dass 
eine Vereinigung der Polytechnikums-Sammlungen mit denjenigen 
der Künstler-Gesellschaft die allergrössten Schwierigkeiten mit 
sich führen würde. Einerseits bilden die erstern das Unterrichts- 
material der Schule; zweitens bestehen nicht bloss Verpflichtungen 
des Kantons für den Bau eines Sammlungsgebäudes gegenüber 
dem Bund, sondern auch erhebliche Meinungsverschiedenheiten 
über deren Umfang, so dass die Lösung erst lange Unterhand- 
lungen, viel Zeit und viel guten Willen beanspruchen würde. 
Drittens endlich würde die archäologische Sammlung mit ihren
	        
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