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(in dem eine Reihe der neuen Radierungen von Max
Beckmann erscheint), wurde im Monat März das graphische
Werk von Max Beckmann gezeigt. Diese Zusammen»
Stellung war besonders wesentlich, weil zu ihr die Privat»
Sammlung Hans Theodor Joel zur Verfügung gestellt
wurde, die einen großen Teil des Beckmannschen Werkes
in mustergültigen Probe- und Zustandsdrucken enthält.
Ergänzt wurde die Ausstellung durch einige der besten
Handzeichnungen Beckmanns.
Der Staatsbibliothek von Mainz wird eine Bibi io»
thek für expressionistische Literatur an»
geschlossen, die durch die Mittel einer von einem Mainzer
Bürger für diesen Zweck gemachten Stiftung ausgebaut
werden wird. Diese expressionistische Bibliothek wird
von Dr. Eppelsdorfer geleitet.
Ein Kokoschkaprozeß: Der Nürnberger
„Fränkische Kurier", so ziemlich das kunstfremdeste Blatt
Deutschlands, für das die neue Kunst eine irrsinnige
Paralysenkunst von Schlawinermalern ist, hat in einer
sogenannten Kritik von Kokoschkas Zeichnungen als dem
Gipfel des Blödsinns gesprochen. Daraufhin ging die
Regensburger „Sichel" zu einem scharfen Angriff gegen
die Nürnberger Zeitung über, die ihrer gekränkten Ehre
nun vor dem Gerichte Genugtuung verschaffen will.
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Das städtische Museum in Genf ist durch Vermächtnis
zu einem neuen vorzüglichen Corot gekommen. Das
Bild stellt die Reede von Genf mit dem Saleve und
einem Spazierweg dar.
Die Galerie M o o s in G e n f eröffnete eine interessante
Kubistenausstellung meist französischer Herkunft.
Eine Verschiebung der für 1922 vorgesehenen intern
nationalen Ausstellung dekorativer Kunst
um ein Jahr ist wahrscheinlich. Der Deutsche Werkbund
bereitet bekanntlich für 1922 eine Parallelveranstaltung vor.
Eine Reihe hervorragende rPariserKün stier bildete
neuerdings Sondergruppen im Anschluß an. die Aus»
stellungsräume der Kunsthändler, die den materiellen wie
den ideellen Interessen des fortschrittlichen Künstlers besser
dienen als die großen Monstre»Ausstel(ungen der Salons.
Solche Gruppen bildeten sich bei Druet <unter der
Führung von Maurice Denis und F1 a n d r i n> und bei
Georges Petit, wo unter der Leitung von Lebourg
sich Franzosen und Ausländer, Maler, Plastiker und
Kunstgewerbler in bunter Reihe versammeln.
Hermann Hesse als Maler. In der Jänner»
Ausstellung der Baseler Kunsthalle hat der Dichter
Hermann Hesse sich zum erstenmal als Maler gezeigt.
Er hat 20 Aquarelle ausgestellt, meist Landschaften, die
neuartige perspektivische Versuche darstellten. Hesse
selber teilt mit, daß er mit 40 Jahren begonnen hat,
zu malen.
Renoir
<Farb. Lithographie)