Volltext: Zweiter Jahrgang (2(1921))

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Berlage, Gipsmodell eines Museumsbaues für die Stadt Haag 
Albert Andre mit seiner lächelnden Energie von 
seinenMalerkollegen und seinen Freunden erhält. 
Gemälde von Renoir, Signac, Bonnard, Vuil- 
lard, Marquet, Guerin, Mainssieux usw. 
Skulpturen von Rodin, Bourdelle u. a. Gra 
phik von Corot, Gauguin, Pissaro und Renoir. 
Im ganzen mehr als 60 Werke.« 
HOLLAND 
Ein neues Bauwerk Berlages 
In einem der Säle der Haager Künstlerver* 
einigung »Pulchri Studio« ist das riesige Gips 
modell eines Museumsbaues zu sehen, welchen 
die Stadt Haag am Stadhouderslaan aufzuführen 
gedenkt. Die Pläne stammen von dem Erbauer 
der Amsterdamer Börse, Dr. H. P. Berlage. 
Der Entwurf findet ein allgemeines Interesse. 
Am ersten Tage fanden sich zur Besichtigung 
nicht weniger als 600 Besucher ein. In der Presse 
Hollands ist, soweit man sieht, die Beurteilung 
eine günstige. In der Tat zeigt das neue Werk 
dieses weit über Hollands Grenzen bekannten 
Baumeisters außerordentliche Werteigensdhaften, 
praktische sowohl wie ästhetische. Dem vor 
handenen Grund und Boden wußte Berlage sich 
ohne Zwang und fast elegant einzugliedern. 
Wirkt auch die Unregelmäßigkeit des äußeren 
Rands fortdauernd auf den Grundriß ein, der 
art, daß selbst der Zellkern der Bauanlage ein 
hallenförmig umschlossener Weiher, eine schief 
gezogene Form bekommen mußte, so stellt sich 
doch nirgendwo der Eindruck des Verzerrten, 
Gleichgewichtslosen ein. In der Lösung dieses 
Anpassungsproblems, die fast geheimnisvoll ge 
lungen ist, zeigt sich so recht die Gabe und das 
Genie des großen Künstlers. Andere, dieVer^ 
Wendung der Innenräume angehende Forde= 
rungen, betreffen die Aufteilung des Baukom 
plexes in seine verschiedenen Zweckbestim 
mungen. Da die Stadt s'Gravenhage eine Ört 
lichkeit zu ihrer Verfügung haben will, wo zu 
gleich Kongresse, Musikaufführungen, wech 
selnde Kunstausstellungen abgehalten werden 
können, und wo vor allem die vielfach zerstreute 
moderne Kunst Hollands ihre zentrale Sammel 
stelle erhalten soll, mußte Berlage darauf sinnen, 
die vorhandene Bodenfläche aufs reinlichste aus 
zunutzen. Er tat das nicht, indem er etwa zwei 
oder drei große Gebäudewürfel ausdachte, son 
dern indem er bei einer niedrig gehaltenen Haus 
hohe eine ganze Ansiedlung von Zweckbauten 
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