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dieses größten aller neuen Simphoniker Doku
ment sein einer Liebe, die zu grenzenlos ist, um
schweigend zu verharren, die explosiv zur Ge=
staltung drängt.
Das Mappenwerk ist vom Verlage in wür
diger monumentaler Weise ausgestattet worden
und zählt drucktechnisch zu den besten Ver
öffentlichungen der letzten Jahre. Der Einband
wurde nach einem Entwurf des Künstlers aus
geführt. Den Druck besorgte die Künstlerpresse
Worpswede.
H, H. Stückenschmidt.
BÜCHER
Walter Mekauer: Wesenhafte Kunst. Delphin»
Verlag, München 1920.
Diesem Versuch gelingt es, den kantischen Begriff der
»Ästhetischen Idee« von neuem fruchtbar zu machen und
ihn durch Beziehungsetzung zur Phänomenologie zu einer
überzeugenden modernen Kunsttheorie weiter zu ent»
wickeln. In die wenigen Seiten ist eine Überfülle keim»
fähiger Gedanken gepreßt, die nur den richtigen Leser
voraussetzen, um zur völligen Enfaltung zu gedeihen.
L. Z.
Das Puppenbuch. <Erich Reiß Verlag.) Edschmid,
Däubler, Mierendorff haben es geschrieben über die Puppen
der Erna Pinner und der Lotte Pritzel. Ja, das Zeitalter
Beardsley's ist unbegrenzt,- dieses charmante Spielen mit
einer reichen Begabung. Sogar bei den Verantwortungs»
vollen finden wir es ja zuweilen,- sahen wir Klee nicht auch
schon einem kurzen Spieltrieb verfallen? Baut sich nicht
sehr vieles heute auf diesem kindlichen Verlangen, mit
allem und jedem Material etwas anzufangen, auf? —
Denken wir an Schwitters, der aus bisher »toten« Dingen
einen Garten zaubert oder eine Allee. Es ist die Zärt»
lichkeit für diesen armen »Toten«, welche den Dingen nun
diese bezaubernde Vitalität gibt. — Und wer stände dem
Kind an naivem Raffinement, an phantasievollem Spiel»
vermögen näher als die Frau? — Die Pinner ist deshalb
nicht weniger Artistin, weil sie sich dessen klar geworden.
Ihre Puppen tragen ihre eigene Feinnervigkeit, wie elek»
trisch übertragen, mit sich, und wir sehen an ihnen oft eine
letzte Geste eines, den wir vielleicht einmal kannten, liebten.
Die der Pritzel stehen Beardsley noch näher, sie tragen
eine Art Heiligkeit mit sich, den Abglanz einer aus Müdig
keit abstrahierten Erotik. Sie sind die Kleinplastiken einer
ein wenig hypertrophierten Kultur.
Daß sie Kunstwerke sind, was ihren Schöpfungsvorgang
anbelangt, interessiert mich am meisten — mehr als mo
disches Interesse. Darum sagt mir Edschmid mehr als
Däubler. Dieser gibt zwar eine nette Novelle zum Besten/
jener aber führt uns ganz nahe an die Peripherie der
Puppenwelt, in die wir nun schauen wie in ein seltsames
Leben: eines, der schweigend lebt mit leisem Lächeln, der
Welt entrückt, einsam in seinen schönen Kleidern.
Das hübsche Buch ist erfreulich — am meisten aber freut
mich doch: Beardsley lebt weiter!
Helmud Kolle,