Volltext: Zweiter Jahrgang (2(1921))

und Arnold Schönberg sammelte sich alle Jugend, 
die gegen den akademischen Unterricht am Kon 
servatorium frondierte, die einen Zusammenhang 
mit den lebendigen neuen Kräften suchte, und statt 
dessen immer auf Überlebtes hingewiesen wurde. 
Der Unterricht bei Schönberg war womöglich 
noch strenger und regelhafter als am Konserva 
torium,- die jungen Leute ließen sich aber die Ge 
bundenheit von einer Persönlichkeit gern gefallen, 
die selbst der trockensten Regel Lebendigkeit zu 
geben verstand. Zu den Ersten, die sich um 
Schönberg sammelten, gehörten Anton vonWe- 
bern und Alban Berg. Webern hat die kom= 
primierteste Sprache,- seine Stücke für Violine und 
Klavier, die Streichquartettsätze haben einen Um= 
fang von wenigen Takten,- aber diese sind voll 
Leben und Bedeutung. Größeren Umfang haben 
die »Passacaglia« für Orchester, und die ?Or = 
chesterstücke«, die Lieder für Klavier und 
Kammerinstrumente, weit entfernt von jeder illu^ 
• strativen Lyrik. 
Alban Berg hat eine Klaviersonate, ein 
Streichquartett, Lieder für Orchester und Klavier, 
Orchesterstücke und Stücke für Klarinette und 
Klavier geschrieben, die* eine starke Eigenart 
zeigen. Später kam Karl Horwitz in den Kreis, 
ein stark ringender Künstler, der hauptsächlich Sin 
fonisches und Lieder geschrieben hat. Aus der Gustav Klimt Damenbildnis <Gemälde> 
jüngeren Generation um Schönberg sei vor allem <Staatsgaletie, Wien) 
P a u 1P i s k erwähnt, mit ausgezeichneten Orchester 
liedern, Liedern für Klavier und Klavierstücken. 
Neben diesen Musikern, die jetzt allmählich außerhalb ihrer engeren Heimat bekannt zu werden 
beginnen, wären RudolfReti und JosefHauerzu erwähnen, Autodidakten, die durch einen 
starken inneren Drang getrieben, die 
Wege der Herkömmlichen aufgeben muß 
ten. Josef Hauer in seinen kurzen Kla 
vierstücken von fast asketischer Strenge, 
Gegner des Orchesters, geistig eine scharf 
geprägte Persönlichkeit, Rudolf Reti eine 
eruptive, leidenschaftliche Natur, der neben 
Liederzyklen und Klavierstücken eineSin^ 
fonie geschaffen hat. 
Das all den genannten Musikern Ge 
meinsame ist das Aufgeben der herkömm 
lichen Formen, das stete Ringen, ein dem 
Inhalt der Schöpfungen gemäßes Gefäß 
zu finden. Es wird nichts als gegeben
	        
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