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afs einer Effe. Und spannte eine Leinwand vor den Himmef, drei DutzendEffen Breit, drei
Dutzend Eden Hoch, tauchte den BorstenpinseC in die Würstchen, getränkt mit itaBienischem
Ofivenöf, und Begann, aufgespreizten Beinchen stehend, einen riesengroßen Strohhut auj
dem Kopf, zu mähen.
Nach einer Stunde spitzte der Herr Gott zum Himmef heraus und sagte: „Das wird aber
fein! Was soffs denn sein?"
„Der feuchtende Zachen da oben!" rief das Kind, undhieß sich nicht stören. Der feuchtende
Zachen aber war das Kfoster von Assisi, eine steife, himmefstürmende Burg in feurigen
Wofhen.
„Donnerwetter!" sagte der Herr Gott, „das fängt wohf noch zu brennen an!" Und
wirhfich foderte die Leinwand schon von Earhen.
„Ich hanns nämfich auch!' sagte das Kind vergnügt. „Aber weiter darfs nicht brennen!"
rief der Herr, der anfing, eifersüchtig zu werden, weif der feuchtende Zachen schier mehr auf
der der Leinwand flammte, afs droben auf dem Berg.
„Das ist noch gar nichts!' rief das Kind.
„Dann woffen wir doch einmaf sehn, wers besser kann!" fächefte der Herr und drehte
ein bischen am Scheinwerfer seiner aften Sonne, daß der ganze Berg auf foderte wie ein
jauchzender Posaunenstoß.
Aber auch das Kind fächefte und hieß sich nicht stören. Nach einer zweiten Stunde
spitzte der Herr Gott wieder auf die Leinwand nud sagte: „Ja, zum Kukuk!" und drehte
wieder an der Sonne. Und nach einer dritten Stunde wieder und nach einer vierten noch
einmaf. Nach der fünften aber gab er das Spief auf und sagte: „Kind, Kind! Da kommen
wir aften Leutchen nicht mehr mit!" Und er freute sich in seiner abgründigen Liehe für affe
Kreatur, daß einer gekommen, dem zu fieh die Weft noch einmafjung ward und in Efammen
stand. Und affe Engef ffogen herzu, sangen und tanzten Ringefreibn, und die Schnitter
kamen ge kaufen, weif sie meinten, die Eefder stünden in Brand, und zogen den Hut und
fafteten die Hände.
Gott der Herr aber schenkte dem Kind die Häffte seines Himmefs, eine riesige, riesige
Leinwand, heftete sie eigens mit seinen vier strabfendsten Sternen fest und sagte: „Kind,
Kind, nun seb ich zum erstenmaf, seit fanger, fanger Zeit, wie schön die Erde ist!" Und er
überfegte tief in seinem Herzen, ob er das Paradies nicht doch noch einmaf sofft erwecken ...
Richard Euringer.