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auf den Film bannen. Aber es warein vergebliches Beginnen: da die »Nat>Gemahlin« vomNateben »besessen«
war, konnte und durfte nichts sie aufhalten, sie und ihr Gefolge strebten unaufhaltsam eilend vorwärts.
Während das Volksgewühl die Andachtsstätte und den Festplatz füllte, drängte ein anderer Teil der Besucher
hinaus ans Kanalufer, wo ein Bootrennen vorbereitet wurde. Hell leuchteten die seidenen Röcke der Zuschauer
und die lichten Seidenkopftücher der Männer am Ufer in der Sonne. Auf der einen Uferseite, beim Ziel,
waren überdachte Plätze für die europäischen Festgäste abgegrenzt. Das Ziel war ein in der Mitte des Kanals
verankertes Boot, an dem vorne in der Höhe der ausgestreckten Hand der in den Rennbooten Sitzenden ein
ausgehöhltes Bambusrohr querüber befestigt war,- durch dieses war ein dünner Bambusstab gesteckt, der an
beiden Enden ein Stück herausragte. Unter Begleitung von Gongschlägen schossen immer je zwei der schlanken
Rennboote heran. In taktmäßigen, hastig aufeinander folgenden Stößen taucht die tief im Boot sitzende
Bemannung die kurzen Ruder senkrecht ins aufspritzende Wasser, den Takt mit U—a, U~a* Rufen mar
kierend. Die Rennboote müssen zu beiden Seiten des Zielbootes einlaufen,- als Sieger gilt das, dessen an der
Spitze hockender Führer zuerst die Bambusgerte aus dem Rohr zieht. Hierzu gehört nicht bloß ein schnelles,
sicheres Zugreifen dieses Mannes, sondern vor allem eine außerordentliche Gewandtheit und Kraft der Ruderer,
die das in vollsten Schuß gebrachte Boot beim Ziel durch Einstoßen der Ruder fast augenblicklich zum Still
stand bringen. Als Preise wurden von dem obersten britischen Beamten des Distriktes seidene Turbantücher
verteilt. Die Ruderer sind durchweg Dorfbewohner der Umgebung, die Zuschauer aber reisen zum Teil bis
aus Unterbirma zu diesen Festfreuden.
Die Europäer fühlten sich besonders von einer Ringkämpfer* und Boxertruppe angezogen. An Theater*
und Marionettenbühnen war natürlich kein Mangel, außerdem war im Hause des Ortsvorstandes eine Spezial*
Vorstellung. Darsteller und Zuschauer versammelten sich unter dem Fußboden des Hauses <die birmanischen
Wohnstätten sind Pfostenbauten)/ ein Clown und zwei Mädchen, von denen eines eine männliche Rolle
durchführte, unterhielten das Publikum durch lustiges Spiel und anmutigen Tanz. Bedauerlich ist nur, daß,
wo der Verkehr europäischen Einflüssen allzu leichten Einlaß gewährt, der Variete=Stil bei den zum Kari
kieren hervorragend veranlagten Birmanen Schule macht, und so endigt eine Komikervorstellung an solchen
Plätzen zumeist mit englischen Brettlmelodien, wie »Tararabumdiä« usw.
Nach dem Lärm und Wirrwarr des Jahrmarktsgetriebes auf dem sandigen Dorfplatz bot die abendliche
Heimfahrt längs des Kanals eine doppelte Erquickung. Ein zaubervolles Bild war es, wie beim Glanz der
sinkenden Sonne die zahllosen Boote der Stadt zusteuerten, dicht besetzt mit den befriedigt heimkehrenden
Wallfahrern. Hell erglühten in der Abendsonne die buddhistischen Kultbauten auf dem Hügel bei Mandalay,
und bald tauchten die spitzen Pyramidentürmchen auf den Umwallungsmauern des ehemaligen Palast*
Viertels auf.
Den heimziehenden Booten und Wagen begegneten lange Züge auswärts fahrender Vehikel, die neue Scharen
nach Taungbyon führten. Diese verbringen dort die Nacht, um den Schlußtag des Festes gründlich aus*
zukosten. Er hat noch eine ganz seltsame Programmnummer: Um einen großen, in den Boden des Fest*
platzes gesteckten Baum wird der letzte Tanz aufgeführt/ hierbei werden zahlreiche Kaninchen als Opfer
geschlahtet. Zu der milden, jedes Lebewesen barmherzig schützenden Buddha=Lehre ist dies ein krasser
Gegensatz, der dem gutmütigen Birmanenvolk als ihrem ergebenen Anhänger keine Ehre einträgt. Die
Kaninchen, so wurde uns erklärt, ersetzen ein früher gebräuchliches Schweineopfer. Das klingt durchaus
glaublich. Bei den stammverwandten Bergvölkern, die noch nicht für den Buddhismus gewonnen sind, ist
das Tieropfer gang und gäbe, das bei der Geisterverehrung ebensowenig fehlt, wie die — allerdings nicht
zu ekstatischer Orgie ausartende — Tanzprozession um die hohen Natpfosten.
Sehr viele Überbleibsel solcher Art deckt der Buddhismus mit schonender Hülle. Am oberen Chindwin,
einem westlichen Nebenfluß des Irrawaddy, haust ein kleiner Stamm, die Taman,- sie haben sich der birma*
nischen Zivilisation angeschlossen und bauen als fromme Buddhisten Klöster und Pagoden. Im Waldesdunkel
draußen aber steht eine große Hütte, in der sie an bestimmten Tagen den Geistern Schweine* und Spiri
tuosenopfer weihen,- die britische Regierung respektiert diesen Brauch, indem sie den Taman für diesen Zweck
die Herstellung von Reisschnaps gestattet, die sonst auf birmanischem Gebiet verboten ist. Am Hütten*
eingang fielen uns leichte, kappenförmige Bambusgeflechte auf, durch die ein Span so gesteckt war, daß er an
beiden Seiten wie die Federspitzen an einem Barett hervorstand. Diese Kappen symbolisieren Menschen*
Schädel, die von den auf älteren Kulturstufen zurückgebliebenen Stämmen in Assam und Birma noch im