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eingezogenem Kopf schlagen und fühlte nur Haß, Haß, Haß gegen meinen Vater und gegen alle
Menschen im Herzen.
Diese Zeit vollkommenster Verlassenheit erwies sich aber als ungemein belebend für meine
Phantasie. Von jeher gab mir das Schwelgen in Vorstellungen urwüchsiger Kraftausbrüche und
Katastrophen ein merkliches Glückempfinden, einem Rausch vergleichbar, der von einem prickelnden
Gefühl, dem Rückgrat entlangströmend, begleitet war. Ein Gewitter, einen Brand, einen ausgetretenen
Gießbach zu beobachten, gehörte zu meinen höchsten Genüssen,- bei Raufereien, bei Arretierungen,
Satyr und Nymphe
auf Viehmärkten war ich regelmäßig als Zuschauer anzutreffen. Es gab auch sonst noch alles Mögliche,
für das ich eine brennende Neugierde besaß, z. B. — Leichen. Aus dem See zog der Fischer Hölzl,
mein Gönner, Totengräber und Allerweltsgenie, oft genug einen verwesten Körper, denn es gab
häufig Unvorsichtige, die im Wasser ihren Tod fanden. Von daher stammt auch mein ausgesprochenes
Interesse für derart schauerliche Sachen.
Damit ich doch wieder etwas Richtiges lernen sollte, sandte mich mein Vater nach Salzburg zum
Besuch der Kunstgewerbeschule. Man wollte sehen, was aus mir werden würde, Stukkateur, Holz*
Schnitzer oder etwas Ähnliches. Jetzt war ich also wieder für zwei Jahre in Salzburg und besuchte
recht mit Fleiß die Gewerbeschule, eingedenk der Mahnungen meines Vaters und der Drohung,