Rene Scßic&efe • Hans im Swnakenfoch
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Frau Müller: Herr Müller wirft sein Geld lächelnd fort und
sieht mit offenem Munde zu, ob es unterwegs anschwillt oder ab*
nimmt,
Müller: Eigentlich erwarte ich immer, daß sich plötzlich <mit einem
Blick auf Simon) — eine Hand vorstredkt und alles wegzaubert, <IaAt)
Klär: Die Katze spielt mit der Maus, und es ist die Maus, die
das Vergnügen hat,
Müller (noch immer lachend); Genau wie Sie sagen, meine Liebe,
Genau so,
Cavrel: An diesem braven Mann, Madame, können Sie sehen,
welche Verheerungen die Atmosphäre eines Spielers anrichtet.
Klär: Ich muß gestehn, wenn ich Französin wäre, fände ich das
alles recht ungemütlich,
Simon: Früher regierte ein Staatsmann mit dem Herrscher und
einem kleinen Hofklüngel. Heute regiert er mit 500 Wahlmännern,
1000 Abgeordneten und ebenso vielen Journalisten, Die Frauen
lasse ich dabei ganz beiseite, Dazu gehört eine Spannkraft, ein
Heißhunger, eine so vielfältige Klugheit, ein so sicherer Instinkt,
daß ein Talleyrand erschräke, wenn er sich plötzlich mitten in die
losgelassene Meute versetzt sähe. Und von all dieser Energie, die
einen Helden ausmacht —
Cavrel: Verzeihung, einen Abenteurer —
Simon: Ein Held ist ein Abenteurer, der sich der Gesellschaft
aufgedrängt hat — von all dieser Energie, sage ich, geben wir in
einem Jahr mehr aus, als gewaltige Staatsmänner der Vergangen*
heit in ihrem ganzen Leben verbrauchen konnten,
Müller: Um wirklich Großes zu leisten, fehlt Euch doch wohl
die sittliche Persönlichkeit.
Simon: Du willst sagen: die Gelegenheit.
Cavrel: Armes Frankreich! Nicht wahr, Madame?
Klär: Wer von den beiden Herren wird nun Frankreich retten?
Müller: Wenn man es einmal retten soll, dann wird es wohl
einer von den beiden hier versuchen müssen,
Cavrel <Simon ansehend): Einer von uns beiden , . ,
Müller: Simon kann einen Aufstand unterdrücken, aber ich glaube
nicht, daß er einem Volk den Glauben an die Sterne einblasen