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Rene’ Sch icke fe • Hans im Scßnakenfocß
Klär: Und warst enttäuscht, als das Wiedersehn eine Wendung
nahm, die sich nicht mit der französischen Satzkonstruktion vertrug?
H
Im ersten Augenblick, glaube ich, war ich wirklich
dem Konzept gebracht.
Klär: Jetzt aber scheint dir der Augenblick gekommen, zu deinem
Konzept zurückzukehren?
Hans: Es ist unmöglich, ernsthaft mit dir zu sprechen.
Klär: Ich spreche die ganze Zeit ernsthaft. Höre, du, Hast du
schon einmal daran gedacht, daß ich mich einem andern Mann geben
könnte?
Hans: Es gibt nichts Schmerzhaftes im Bereich meines Lebens,
woran ich noch nicht gedacht hätte.
Klär: Ich meine, nicht nur so an die Möglichkeit gedacht, son*
dem
gesehn.
Hans: Ja.
Klär: Dann mußt du die Hölle kennen, in die du mich nie, nie
wieder stürzen darfst. Ich bin glücklich, daß ich das Schlimmste er*
fahren habe, ohne für dich verunstaltet zu sein. Nicht wahr? Du
hättest mich nicht mehr geliebt, wenn ich dir untreu geworden wäre.
Idi weiß, daß du selbst gegen deinen Egoismus nichts vermöchtest.
Und ich, ich wäre dir untreu geworden, wenn ich einen andern ge*
liebt hätte. Nicht stüdtweise, nicht auf Urlaub, nein, ganz, mit mir
und meinen Kindern, <Hans dditet sich auf.) Sei froh, daß du mich die
Liebe, die ganze Liebe gelehrt hast, du allein. Forsche nicht, was
die Ehe ist, oder wie sie sein soll. Sieh mich an. Hier hast du eine
Geliebte, reif und nicht verdorben, erfahren, aber nicht im gering*
sten resigniert, bestrafe sie nicht, weil du sie geheiratet hast, dafür
werden ihre Kinder nicht auf der Straße mit Steinen geworfen, ver*
wohne sie ein bißchen, und wenn sie dich ein Leben lang geliebt
hat, so wird das dann eine Ehe gewesen sein,
Hans; Ja,
Klär: Lind da du gern Frauen im Herrensattel siehst, so reiten
wir morgen durch die Felder, bis an die Berge, Wir essen auf der
Terrasse des Hotels zu Abend und sehn die Nacht am Schwarz*
wald herabsteigen.
Hans: Ja,