KUPFERSTICHE
Vorzeichnung im Gegensinn, datiert 1523, Wien Albertina (L 580), die
gleiche Zeichnung mit verändertem Kopf und anderer Handhaltung
auch für das Vier-Apostelbild in München verwendet; Wölfflin
S. 346: „der großartig stille Philippus‘; Tietze II, 2 Nr. 907
223 Philipp Melanchthon, 1497—1560, B 105
bez. mit Monogramm, datiert 1526
M. 104: e
ohne Wz.
Platte zum Stich heute in Gotha
Zeichnung im Gegensinn in Florenz, Horne-Stiftung (L 869); der Dar-
gestellte war 1525/26 in Nürnberg, um das Gymnasium im Sinne der
Reformation zu organisieren; Friedländer, Albrecht Dürer S. 186: „Der
Charakter ist äußerst scharf mit liebevollem Verstehen geschildert bis
an die Grenze der Erstarrung und Verzerrung. Wölfflin S. 342, Hinweis
auf den nicht ganz geglückten Hintergrund; Tietze II, 2 Nr. 90, er-
innert an Besprechung des Strichs durch Ruskin in Ariadne, Floren-
tine Lectures ”.
7 Erasmus von Rotterdam,
1466—1536, im Alter von sechzig Jahren, B 107
bez. mit Monogramm, ferner: IMAGO. ERASMI. ROTERODAMIL. AB.
ALBERTO. DURERO. AD VIVAM. EFFIGIEM. DELINEATA. MDXXVI
(1526)
M. 105: a
Wz. Bekröntes Wappen mit L, zwei Lilien und angehängtem b (H. 11,
M. 314)
Auf der niederländischen Reise hat Dürer Erasmus zweimal gezeichnet,
im Tagebuch August 1520: „Ich hab den Erasmum Roterodamum noch
einmal conterfet‘; erwähnt auch in Briefen des Erasmus, vgl. Dodgson
Nr. 104 und Tietze II, 2 Nr. 961; erhalten eine Zeichnung im Louvre
(L. 361), die zum Stich wohl benutzt; Erasmus von der Porträtähnlich-
keit des Stichs nicht befriedigt, Briefstellen zitiert bei Dodgsona. a. O.;
auch Wölfflin S. 342 findet, Erasmus sei der einzige Mensch, bei dem
Dürer als Porträtist „notorisch Schiffbruch litt“, erklärt aus der
menschlichen Verschiedenheit von Künstler und Dargestelltem; die
Schwarz-weiß-Verteilung sei aber „von bedeutender Originalität“.
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