Volltext: Der Ararat (1 (1920), 8)

PAUL VERLAINE / FRAUEN 
Erste deutsche Llmdiditung des Buches Temmes von CURT MORECK 
Zweite deutsche Ausgabe: 800 numerierte Exemplare auf handgeschöpftem 
Bütten/Großoktav 
Nr. 1—50 in Ganzpergament je 400 Mark 
Nr. 51—800 in Halbpergament -je 100 Mark 
Das Buch erschien als Privatdruck für Subskribenten. Eine neue Ausgabe wird nicht veranstaltet. 
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Zeitschrift fihr Bücherfreunde: 
Dies Budi erotischer Gedichte ist von dem alternden Verlaine geschrieben/ es erschien auch in Frankreich 
nur in einem numerierten, heute von den Bücherfreunden begehrten Privatdrude. Ein erotisch verwildertes 
Buch, aber überglänzt von dem Künstlertum des lyrischen Genius,- ein Dokument gepeitschter Menschlichkeit, 
die Verse eines leidenden Flagellanten, erfüllt von den animalischen Lauten entfesselter Sinnlichkeit. Curt 
Moredc hat die Gedichte ausgezeichnet übertragen, es ist etwas von dem vibrierenden Rhythmus Verlainischer 
Kunst in seinen Nachdichtungen. Er hat den Stücken des Buches „Femmes" noch vier der gleichen Sphäre 
hinzugefügt, die aus dem Manuskript übersetzt sind. Unter ihnen ist eins „Liebeskämpfe" das beste des 
ganzen Zyklus, von aufbäumendem Schwung und großem LImriß. Das Buch ist auf Bütten gut gedrudkt 
und geschmackvoll gebunden. 
Vossische Zeitung: 
Erstmalig liegen nun diese unerhört hingerissenen Verse des schon bei ihrer Entstehung Alternden in 
deutscher Sprache vor. Sie sind trotz gewisser morbider Züge von einer fast holländischen Deftigkeit, mit 
unter etwas knallig, aber doch in ihrem bacchanalischen Humor farbensatteste Gemälde. 
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Die Neue Rundschau: 
Wenn es die Definition Gottes ist, keine Gegensätze zu kennen, so hat dieses Buch ein Gott geschrieben. 
Der Zusammenhang alles Seienden ist in 23 Gedichten bis zu einem Grade sichtbar im Bilde und hörbar im 
Rhythmus geworden, daß man mit dem Buch die Welt in der Hand zu tragen glaubt. Was ist häßlich, 
schlecht, niedrig? Alles, solange man nicht in allem das Gleichnis gefunden hat,* nichts, sobald es mit einem 
der fünf Sinne erlebt ist. Das Wesen aller Lyrik wird klar: Ähnlichkeiten zu finden, alles mit allem zu ver~ 
binden, so daß Alles in Einem und Eines in Allem ist. Also ist tiefste Lyrik dort, wo Ähnlichkeiten noch 
zwischen Gegensätzen gefunden werden. Je „unwürdiger" daher das Objekt, um so größer die Kunst, um 
so tiefer die Liebe, die es gott>ähnlich macht. Wer es nicht weiß, erfährt es durch dieses Buch: daß die Ver~ 
rohung der Sinnlichkeit die Schuld der Dichter ist — denn was nicht geheiligt wird, dessen bemächtigen sich 
die LInheiligen. Die „pornographischen" Gedichte des Dichters Verlaine, die das Unheilige heiligen, helfen 
daher der Vergeistigung der Menschheit mehr als alle sittlichen Imperative aller Philosophen von Aristoteles 
bis Kant. 
Elegante Welt: 
Es ist ein Alterswerk des großen Dichters, der sich hier gleichzeitig als Ädorant und Zyniker, als Sentit 
mentaler und Spötter, Gottsucher und Lustfinder zeigt. Es ist ein großes Verdienst des Verlages Paul 
Steegemann, dieses bisher unbekannte Werk des Dichters in außerordentlich vornehmer und geschmackvoller 
Ausstattung einem literarischen Leserkreis zugänglich zu machen. 
European Press: 
Lovers of Verlaine, especially those capable of reading him fn the German, should not tail to secure the 
rare "Femmes", just published under the title "Frauen", in an excellent translation by CurtMoreck, by the 
Paul SteegemannWerlag of Hannover. The book, which is admirably printed on fine hand-made paper, in 
pretty marbled covers, alsocontains four hitherto unpublished poems of Verlaine's, found among his literary 
remains. The book "Femmes" is a coronal of votive söngs in which Verlaine, with that frankness, abandon 
and passion with which the French salute the eternal amour, celebrates the charms and caresses of his 
numerous loves — precisely as his great and equally vagrom forerunner, the merry rascal Villon, was 
wont to do. 
PAUL STEEGEMANN / VERLAG / HANNOVER
	        
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