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Die aus ihr erwachsende Tat erhält ihre Färbung durch
die Verhältnisse der Zeit.
Weshalb wundern wir uns? Tragen wir gegenwärtig
nicht alle den Hut auf unsern Füßen und wandern „auf
die Hände"?
Lest die dadaistischen Manifeste. Zum Schluß: „Gegen
dies Manifest sein, heißt Dadaist sein".
Nun ist man so klug, wie vorher, wenn man dumm
ist. Im andern Falle wittert man Morgenluft.
Man ahnt nun auch, daß der Wille, die Kunst zu ver^
nichten, nur eine im Augenblick vielleicht ernst gemeinte
Geste ist,- daß dieser Vernichtungswille aus einer grenzen
losen Liebe zur Kunst kommt.
Da jammert einer: arme zertretene deutsche Kunst! —
Armes zermartertes deutsches Volk! Daß du so wenig
heiter bist.
Verbreite jemand ein Gerücht: Erhöhung der Streik^
gelder! Es soll eine Streikleistung von 24 statt 8 Stunden
täglich bewertet werden.
Es fände sich ein Journalist zu einem Aufsatz über die
zunehmende Begehrlichkeit des Menschen „von heute".
Wir kriechen dahin statt zu fliegen und fühlen uns immer
getreten.
Nichts in dieser Welt steht ohne Zusammenhang mit
anderm, ohne Wirkung auf anderes. Wir sind Werkzeuge.
Durch den dadaistischen Trall - den geistige, künstlerische,
kluge, lebensprühende Menschen bewußt vollführen - werden
mittelbar breite Schichten der heutigen Kunst nähergebracht.
Das Entsetzen über Spartakus hat große Massen der
sozialistischen Idee zugeführt.