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Es ist ein altes Rezept, einen Streich dadurch vergessen
zu machen, daß man einen tolleren begeht.
Durch dada wird die junge Kunst für viele an Schrecke
lichkeit verlieren.
Die Menschen werden immer nur durch die Furcht vor
dem Ungewohnten zurückgehalten. Diese Furcht gilt nun
dada. Wenn dada entschlafen ist, wird sich viel Volks im
Komplex des Expressionismus bewegen.
Die vorsichtigen Herren der Tagespresse werden am
Weiher sitzen und Lieder zur Laute singen. Und alle
haben es dann gleich gesagt.
So ist— von allem andern abgesehen — dada, ganz gegen
das Programm, aus Bestimmung eine heilende Arznei.
III.
Merz ist eine Arznei, die heilen und zugleich kräftigen
kann.
Picasso und andere haben das Grundprinzip bereits
früher erkannt und benutzt.
Schwitters baute es aus auf seine Art, übertrug es auf die
Dichtung, verwendete es, zunächst theoretisch, für das
Bühnenwerk und nannte es — das Ganze als seine Idee
betrachtend — Merz.
Schwitters ist nicht Dadaist.
Mögen seine Arbeiten „dadaistisch" anmuten, so sind
sie es doch nicht.
Es gibt überhaupt keine dadaistisdhe Arbeit.
Wie ich gezeigt habe, ist Dadaismus eine Taktik, kein
Kunstschaffen. Der Dadaismus gibt sich als Spitze gegen
die Kunst. Die Arbeiten der Dadaisten sind Kunstwerke.