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In zehn Jahren schon werden wir uns schütteln bei dem
Gedanken, daß es eine Zeit gab; da alle Heiterkeit ver^
lcscht war. Wo alles, was kam, nur ein Gezeter auslöste.
Wo das Leben war wie trüber November.
Nehmt die Anna Blume wie sie wirklich ist:
Spiegelt Euch!
Spiegelt Euch und erkennt den Umfang der eigenen Zer^
rüttung.
Ihr Zermarterten im Leben. Ihr Allzufeierlichen in der
Kunst:
Löst Euch vom Boden und lauscht auf den heitern
Unterton, den ein vom Boden Gelöster mitschwingen läßt.
Denkt an sonnige Frühlingstage. Noch starren kahle
Bäume in dunkle Nacht.
Aber jede Nacht blinken dieselben hellen Sterne wie
vor Ewigkeiten. Sie blinken über alles finstere Geschehen
hinweg in alle Ewigkeit.
Und unsere Seelen können nicht sterben.
Sie sind nur ganz vom Staub verschüttet.
Grabt sie aus im Glauben an uns und die Welt.
Das befreit von innerer Not.
In seiner ungewollten Wirkung, die einmal erfolgen muß,
wird der Kunsttyp Anna Blume befreiend sein für Leben
und Kunst.
Dann ist sein kosmischer Zweck erfüllt.
Die Wandlung vom Ichprinzip zu dem der Gemeinsam^
keit, vom Materiellen zum Geistigen wird vollkommen
werden.
Denn die Zukunft wird nicht bestimmt vom scheidenden
Alter, sondern von der kommenden Jugend. In Leben
und Kunst.