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nähern scheint. Und sofort wird diese ganze Denkerei
zum Problem. (Plausibilität bliebe das einzige Kriterium.
Merci!) . . . Man kann sich auf gar nichts einlassen!
Wenn ich sage: „Ich leugne die Wahrheit,“ so stehe ich
mit dieser Behauptung innerhalb der Pole Wahr und Falsch,
da ich behaupte, daß es Wahrheit nicht gibt: ich will also
diesen Satz wahr haben. Der vollkommene Widerspruch:
der Inhalt des Satzes wird durch den Satz selbst widerlegt.
Jeder Satz ist demnach falsch, weil derjenige nicht wahr sein
kann, der die Möglichkeit leugnet, etwas könne wahr sein...
Hier beginnt es nett zu flimmern. Man rülpst. Und es
wird irgendwie gelb. . . Man irrt immer. Immer. Jeder.
Immer. Jeder. Immer jeder . . . (Zwangshandlung? Oder:
Überwut? Oder . . .?)
53° Oder: Rosinen. Man braucht sich lediglich vorzu
nehmen, von morgen an statt Bauch Kropp zu sagen, statt
Zeigefinger Fee: — und alles wird heiterer. Gegenwärtig
schätze ich sehr die Vokabel ,Rosinen*. Wenn ich sie aus
spreche, denke ich an eine Mischung von Hebammen, Ab
geordneten und Quark. . . (Memento leli: je unwahr
scheinlicher ein Vorfall ist, desto wahrscheinlicher ist er.
Behaupte ich, der ich ein Vorfall bin, der durch die Un
wahrscheinlichkeit dieser Behauptung gleichwohl nicht
wahrscheinlicher wird. Und darum vorziehe, ohne Be
hauptungen vorzufallen.)
54° Ein Märchen (genesis). . . . Ursprünglich vollkom
mene Einfalt. Verlust der Einfalt (wieso?) und des Sinns
(Einfalt?). Hierauf Zwiespalt: Geschäftigkeit. Anfangs:
unbewußt, also dumpf verzweifelt (gelangweilt). Später:
bewußt, also sehr verzweifelt (enorm gelang weilt). Deshalb:
neue Bedürfnisse, für die man arbeitet und arbeiten läßt.
Folglich: Geschäfte: man rechtet und hadert. Weiter: neue
Bedürfnisse, neue Geschäfte. Und da die Langeweile
immer größer wird, beginnt man zu theologisieren und zu