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VI 
62° Dieser ganze wilde Gestank ist nun doch nicht das 
Ergebnis menschlicher Heldentaten allein, sondern das aller: 
aus Sinnlosem stürzt Sinnloses. Ob nun Ostafrika mit 
Heldenblut erobert wird, ob Missionäre sich verprügeln 
lassen, ob Philosophen verhungern: dies alles ist so sinnlos 
wie jedes Leben, wie das meine, das sich sehr bemüht, 
keinen Heldentod zu bekommen, keine Missiönchen zu 
haben und beileibe keine Philosophie . . . Fixatoir: ein 
(den Iktus bitte auf das Grundwort!) — Wohltäter wird 
von dem Opfer seiner Güte (exzessive Uneigennützigkeit 
wirkt demoralisierend) ebenso gehaßt wie ein Schurke 
(vornehmer Typ), der es grausam leiden macht,von dem seinen. 
Beide exekutieren eben Sinnloses. Letzthin: alle vier. Es 
ist gar nicht auffällig, daß Bösewichter beiweitem leiden 
schaftlicher geliebt werden als Edelknaben (la barbe!) und 
diese nur dann ebenso, wenn sie aus — Bosheit wahrhaft 
gut sind. (Wahrhaft gut ist man nur aus Bosheit!) Des 
halb sind nirgendwo Wutanfälle so häufig wie da, wo 
(hopsdoderohhhhh!) — geliebt wird . . . 
63° Jeder Schriftsteller, der für bedeutend gehalten sein 
möchte (also jeder!), sorgt dafür, daß die Quartalexzesse, 
die er seiner Biographie liefert, nicht unbedeutend sind. 
Man ist dafür, daß es nicht auszuhalten ist, und lebt davon 
(nicht unbedingt in Villen). Man behandle doch seine Ex- 
zessemente als Auswurf! Gebrochene Galle!! O ihr ver 
fluchten Spiegel!!! . . . Wenn man schon seinen eigenen 
Gestank als Duft empfindet, so erspare man ihn wenigstens 
anderen. Schöne Frauen verursachen ja nun oft, daß sogar 
reguläre Dummköpfe sich idiotisch benehmen: es wäre also 
noch irgendwie erfreulich, sich als begabtes Scheuei (mit 
leisen Relativ-Sätzen) aufzuspielen und ganz von unten her 
Heißestes zu ergattern. Im übrigen versagt schon das 
Kichern über das eigene Kichern. Und sofort erscheint 
die Wut ...
	        
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