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stand darauf, meinen Kaffee zahlen zu wollen. Sie holte 
sogar persönlich Kuchen aus dem Automaten und nötigte 
mich eindringlich zuzugreifen, was mir schon lange nicht 
passierte. 
Ich wollte das nicht annehmen, aber sie sagte, in die 
sem Falle sei sie beleidigt. Nun, das wollte ich ja nicht, 
und so plauderten wir miteinander, als hätten wir uns 
schon lange gekannt. 
Ich vertraute ihr meine ganze Unfähigkeit an, etwas 
zu unternehmen, aber es war gewiß nicht leicht für sie, zu 
erraten, woran es bei mir eigentlich fehle. 
Dann gab sie mir einige gute Ratschläge, die nicht so 
einfach zu befolgen sind, wenn sie gegen die Natur spre 
chen. Das gab ich ihr auch zu bedenken. 
Sie sagte, ich muffe mehr mit der Praxis zusammen 
stoßen. 
Darüber war ich so verblüfft, daß ich entgegnete: „Mir 
scheint, ich tue nichts anderes." 
Als ich hinzufügte, gerade von der sogenannten Praxis 
sei ich ganz zerknautscht, so sehr sei ich mit ihr zusammen 
gestoßen, da lachte sie hell auf. Aber diese kleine Weltkluge 
war klüger als ich, denn sie sagte mir, das Leben bekomme 
ihr sehr gut, und sie könne sich jeden Tag, wenn sie wolle^ 
„anständig" machen, so sehr habe sie sich in der Gewalt. 
Ich hätte gerne gewußt, ob sie sich jetzt etwa nicht an 
ständig fühle, denn ihre Worte setzten das doch eigentlich 
voraus. Aber ich fürchtete, mit meiner Frage vielleicht et 
was schmerzhaft Empfindliches zu berühren, und so 
schwieg ich und sann darüber nach, wie verschieden die
	        
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