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leidigtes Gesicht, das ich verursacht, beunruhigt mich. Ha 
be ich nicht die Feindschaft des Sonntagsmeuschen aufge 
hoben, indem ich ihm zu Willen war? Mir ist, als hätte 
ich etwas erledigt. 
Wie böse wäre er mir geworden, hätte ich „Nein" ge 
sagt. Wer erträgt die Verneinung seines Willens? Wie 
unwillkürlich ich „Ja" gesagt habe. Mit dem größten Wi 
derwillen; dennoch wurde ich ihm gerecht. Besiegte ihn, 
indem ich mich für besiegt erklärte. Jetzt kann er mich 
übersehen, wenn er mir einmal begegnen sollte; braucht 
nicht einmal zu grüßen. Erledigt für ihn, ich bin frei. 
Frei und unbefriedigt. Bin ihm gegenüber zufrieden, 
aber nicht mir gegenüber, das ist das schlimme Geteilt 
sein. 
Nun werde ich ihn nicht grüßen wie ich in meinen Kin 
derjahren den Klint gegrüßt habe, der mich am Strande 
verführen wollte. Ich widersetzte mich seinem Willen nicht, 
obgleich mir vor diesem Willen die Angst bis in die Kehle 
hinaufstieg. Eine Schulkameradin war das Hindernis, und 
meine Rettung. Von da an glich mein Gruß, mit dem ich 
seinen Haß zu beschwichtigen hoffte, mehr einer Verneigung. 
Er war so verrufen. Das Zuchthaus hatte seinen Wil 
len, kleine Mädchen zu verführen, nicht brechen können. 
Diese Gewalt zu besiegen, verleitete mich zu immer tie 
ferem Gruße. Er konnte mich nie vergeffen; in seinen lo 
dernden Augen las ich den Haß. Der böse Blick traf mich 
beinahe täglich: „Du bist mir entwischt. Dich hatte ich 
nicht." Er grüßte ohne Verzeihen. Er war mein Todfeind,
	        
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