In seiner Geheimsprache nennt jeder es vielleicht anders.
Jede Seele anders und für sich allein. In der Alleinsam
keit muß es am tiefsten sich lieben lasten. Da beginnt das
Unaussprechliche. Ich will Sie allein lassen, Nelly, denn
ich kann Ihnen nichts mehr sagen."
Es ist seltsam, wenn Dinge, die an sich ohne Bedeutung
scheinen, einen tiefen Eindruck machen. So geht es mir
mit vielem. Ich möchte viele kleine Dinge niederschreiben
und weiß nicht, warum sie mich so interessieren.
Zwei traumhafte Worte „warum ich?" schreibe ich oft
mit Bleistift auf ein Stückchen Papier, laste sie über
Nacht auf dem Tische liegen und denke dabei, ich könne
einmal eine Antwort auf diese Frage erhalten. Am Mor
gen lese ich aber dann immer nur meine eigenen Worte
wieder, keine Antwort wurde mir zuteil.
Es ist ja nur ein Spiel, aber ich kann es nicht unter
lassen und erneuere die kleinen Zettel beinahe täglich.
Wenn ich von diesem Spiel ablassen will, sage ich mir:
vielleicht wird dir in dieser Nacht geheimnisvoll die Ant
wort hingeschrieben. Ich unterliege der Versuchung und
schreibe einen neuen Zettel. So stelle ich immer aufs
neue die Frage und immer wieder entsteht sie aufs neue
in mir: „Warum ich?"
Und warum bin ich es gerade, die bei Frau Schnei
der — o wie feige und indirekt ich spreche — ... ach, es
ist unbegreiflich, warum gerade ich es bin!
So wird jede denken. Jede denkt wie ich. Darum kann
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