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brand, die Landstraße entlang. Rein bleiben deine Füße.
Denk' an mich. Sieh mich an. Meine Füße sind verwan-
dert und müde. Irgendwo muß man doch immer hin
gehen. Ich muß nämlich immer gehen, weil ich mich nicht
auf einen Sockel stellen kann. Das ist vielleicht nicht der
Grund, heiliger Aloysius. Du wirst den Grund wissen,
sonst würdest du wohl nicht hier stehen. Hab' Mitleid
mit mir, weil ich immer soviel gehen muß. Hab' Erbar
men mit mir, weil ich ein Mensch sein muß. Das ist sehr
schwer. Es lenkt so leicht ab vom ewigen Gott. Das Le
ben muß täglich erworben werden, das hört ja gar nicht
auf. Lieber Heiliger, ich bin auf den Gedanken gekommen
und frage dich: ist wohl das Leben die Ablenkung von
Gott? Wenn wir nur nicht bestimmt sind, von Gott ab
gelenkt zu werden. Ach, wenn ich der Sterblichkeit ver
fallen sein sollte! Es ist furchtbar und schwer. Du kannst
es mir glauben. 2ch will dich ja nicht kränken, aber ich
glaube, es ist schwerer, immer auf der Landstraße gehen
zu müffen und fürchten, von Gott abgelenkt zu werden,
als hier still auf dem Sockel zu stehen. Du hast ja alles
erreicht. War's dir denn auch so schwer, dann sprich. Die
Straße ist unvergleichlich heiß. Wir sind im Juli, heili
ger Aloysius. Die Kirche ist kühl . . . ach . . . Wo werde
ich sein im August? Wie weit werde ich dann gegangen
sein? Vorüber und hindurch. Daß es aber auch immer
weitergeht. Es geht nämlich immer weiter, ob man will
oder nicht. Und ich will gar nicht mehr. Das ist es eben.
Ja.
Heiliger Aloysius, ich kenne deine Vergangenheit. Ich