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ben, denn ihnen fehlt die Linie. Das sind die, die sich
nicht mehr auskennen und die ich wirklich für geistes
krank halte. Sie begehen Torheiten, deren schlimme Fol
gen ein Kind voraussehen könnte. Es kommt ihnen etwa
in den Sinn, im Warenhaus zu stehlen. Das tut dann
eine, die es gar nicht nötig hätte, weil sie Geld genug
verdienen kann. Aber sie stiehlt einen Ballen Seide. Sie
ist gezwungen und besessen von einer Idee, deren Ur
sprung sie nicht im entferntesten ahnt. Sie folgt einem
Zwange und stiehlt, unfähig, über den Zwang auch
nur nachzudenken. Sie ist wirklich unzurechnungsfähig,
und die Internierung als Strafe hierfür, entspricht der
Sinnlosigkeit, die das Mädchen zum Diebstahl veranlaßt
hat.
Es gibt Mädchen, die in der Skala-Bar plötzlich einige
Gläser auf den Boden werfen oder mit den Zigaretten
Löcher in die Stühle brennen. Gläser und Stühle sind
mindere Objekte, aber das Objekt spielt keine Rolle; und
es kann plötzlich auf größere Objekte übergehen.
Es wäre dringend angebracht, anstatt eines Strafge
setzbuches, das niemand liest und das auch nirgends als
Zeitschrift in den Kaffeehäusern zu haben ist, ein Ge
setzbuch aufzulegen, das die hygienischen Gebote des
Geistes und der Seele enthielte, die mir wichtiger er
scheinen, weil jeder Tat der Sinn vorangehen muß, denn
der Sinn ist die Quelle der Tat. Wenn aber vor Gericht
eine Handlung als sinnlos bezeichnet wird, kann sie un
möglich bestraft werden. Es hieße das so viel, als einen
Menschen etwa prügeln, weil er die Masern hat.