/
184
mein Schicksal? Und wenn jemand es errät, wird er wohl
denken, daß mir nicht zu helfen ist?
Es begegnet mir hin und wieder, daß jemand mich an
sieht, zögernd geht, als wolle er mir etwas sagen. Anstatt
stille zu halten und meinen Mitmenschen zu bitten: „Sa
gen Sie mir, was muß ich wohl tun, daß ich wieder ein
Mensch werde?", gehe ich weiter. Dann geht natürlich
auch er weiter.
Wird es wohl mehr Menschen geben, die dasselbe
suchen wie ich und die auch mich fragen möchten: was
soll ich tun? Mir ist, als könne ich dann nur mit meiner
Neigung antworten, die mich zu Menschen zieht, densel
ben Versuchungen und denselben Sucher-Sehnsüchten un
terworfen wie ich. Diese Neigung wohnt gar einsam in
mir, und möchte sich doch so gerne beweisen. Wenn je
mand nach mir fragen sollte in diesem Sinne, will ich
gerne meine Adreffe geben, und ich will immer da sein,
wo man mich sucht.
Wer aber bin ich? Von welchem Geiste werde ich ge
trieben? Was leitet mich? Führt Gott mich, wenn ich
die Hohe Straße auf und ab gehe, solange auf und ab
gehe, bis ich übermüdet mich auf die Bank beim Farina-
platz niederlasie?
Ueber meinem Himmel hängt das Schicksal wie eine
dunkle Wolke, die aus mich niederregnet. Welch unselige
Erbschaft habe ich angetreten? Und was hat mein Blut
so sehr infiziert, daß ich mit so unsagbarer Anstrengung,
unter den härtesten Kämpfen meine Gesundheit erobern
muß? Ach, daß mein Wille nie erlahme!