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gleichen gelben Farbe wie meine Strümpfe. Wie unge 
schickt, daß der Kellner nicht glauben will, was er doch 
mit leibhaftigen Augen sieht. Vielleicht gerade darum 
glaubt er nicht. 
„Wünschen Sie Souper?" 
. . . Soupe? Der hat doch eine Oper geschrieben . . . 
Wie der Kell«r auf meine Beine starrt. . . 
„2n diesen gelben Strümpfen hab' ich doch die „Jung 
frau von Orleans" gespielt. Ich habe Frankreich erlöst 
in Gelsenkirchen!" 
Der Kellner lächelt, gezwungen zustimmend. Er glaubt 
wohl nicht recht, daß ich die Jungfrau bin, wenn ich auch 
nicht danach aussehe. 
Jetzt glaubt er, ich werde meine Bestellung machen, 
aber ich schweige. Sehe geradeaus. Da wird er ein we 
nig ungeduldig: 
„Also, bitte, wünschen Sie Souper?" 
Warum er wohl wünscht, daß ich Soupe wünschen 
soll? Ich werde meine Wünsche schon selbst formulieren, 
selbst wenn ich keinen Pfennig mehr in der Tasche habe. 
„Nicht Soupe, Kaffee wünsche ich." 
Ich spiele nachlässig mit der Speisekarte und habe so 
eben in vornehm müdem Salondamenton gesprochen. 
Der Kellner fegt, die schnuddelige Serviette unterm 
Arm, durch das ihm vertraute Lokal. . . „Nicht Soupe, 
Kaffee wünsche ich" . . . Diesen Ton hätte ich verwen 
den können als Athenais im „Hüttenbesitzer", wenn wir 
nicht Pleite gemacht hätten. Wenn wir uns nicht aufge-
	        
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