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trübe Augen, die sich nur beleben, wenn sie zu oder von
ihrer Freundin spricht.
Die Freundin heißt Fiffy. Es ist schwer zu sagen, was
die Wasserleiche an Fiffy wohl findet. Aber die Liebe
findet oft seltsame Wesen, die für den Unbeteiligten un-
begreiflich sind.
Fiffy hat ein Gesicht wie ein Püppchen, das nicht
hübsch geraten ist; wie die Porzellanköpfchen, die man
auf dem Jahrmarkt für dreißig Pfennige kauft. Eine
kleine, gleichgültige Erhöhung soll die Nase vorstellen,
und die Augen gucken immer gleich stumpf geradeaus.
Fiffy trägt ein schwarzes Samtkäppchen auf ihrem in
different blonden Haar. Das Samtkäppchen interessiert
mich besonders, weil die Wasserleiche es für Fiffy ge
näht hat. Treu und zierlich prangt hinten eine Elsaß-
Schleife als Abschluß.
Die Fürsorge der Wasserleiche für ihre Freundin kennt
keine Grenze. Fiffy erwidert aber die Freundschaft nicht.
Sie ist ihr mitunter sogar sehr lästig. Die Wasserleiche
gibt Fiffy Ratschläge über die Art, wie man am besten
Geld verdienen kann. Sie selbst allerdings versteht es
gar nicht recht, scheint mir. Sie erscheint auch ewig im
selben Kleid, das wie Wasser fällt.
Fiffy hat ein Feld-, Wald- und Wiesenhündchen, das
gewiß nicht seiner Raffe wegen eine himmelblaue Schlei
fe trägt. Das Hündchen heißt ebenfalls Fiffy, wie seine
Herrin. Es kläfft die Wasserleiche an, wenn Fiffy sich
die Einmischung in Privatsachen verbittet.
Die Wasserleiche aber kann ihre Fürsorge nicht unter-