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als geliebt zu werden. Vielleicht aber muß es doch inein 
ander gehen, und ich möchte gerne wünschen, daß die 
Wasserleiche eine Erwiderung fände und ihr jemand 
zurückgäbe, was sie so rührend und freiwillig an ein We 
sen verschwendet, das nichts empfinden will. 
Vom Herrn, der ein künstliches Bein hatte aus Holz. 
Er trug schwarze Lederhandschuhe. Seine Hände sahen 
künstlich aus. Sein schwarzer Vollbart wie geklebt. 
Furchtbar ernstes Totengräbergesicht und schwarze Au 
gen. 
Er schien sehr unglücklich zu sein. Zögerte zu gehen, 
blieb bis in die tiefe Nacht hinein im Stuhle sitzen, nach 
dem der Traum, über den ich hinweggleite, zu Ende 
war. Die Handschuhe hatte er bereits angezogen. Den 
schwarzen, breitrandigen Hut behielt er auf den Knien. 
Wir wußten uns nicht viel zu sagen. Ich saß im 
Schlafrock auf dem Sofa. Mir war kalt, aber ich wagte 
ihn nicht zu bitten, mich zu verlassen. Er sah, wie ich zit 
terte, gab mir hundert Mark. Davon wurde mir nicht 
wärmer, obgleich ich lange davon zu leben habe. 
Ich war gar nicht erstaunt darüber, daß er mir soviel 
Geld gab. Ich hätte von ihm alles erwartet. Er sprach 
so kurze, abwesende Sätze. 2ch weiß nicht, ob seine Wor 
te mir gegolten haben. 
„So ist also das Leben, mein Kind." 
Ich wußte nicht, was ich sagen sollte. Wußte gar 
nicht, was er meinte. Wußte gar nicht, wo ich hinsehen
	        
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