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rheinischen Dialekt werden Sie sich allerdings gewöhnen
müssen."
„Oh, wenn's weiter nichts ist."
„Wie meinen?"
„Ich meinte nur: der Dialekt ist das Wenigste. Mit
dem werd' ich schon umzuspringen verstehen." Und ich
bin auch mit ihm umgesprungen.
„Also da ist eine junge Fra«, die ihrem Manne auf
der Hochzeitsreise untreu wird."
„Nun ja." Soll ich das vielleicht psychologisch er
klären? Untreu geworden! Ich wundere mich über gar
nichts.
„Wenn Sie also die Rolle bis morgen studieren wol
len, können Sie am Abend auftreten."
Er überreicht mir einen ansehnlichen Packen Papier.
So ohne weiteres scheint die Frau doch nicht untreu ge
worden zu sein. Sie spricht drei Bogen vorher oder
nachher.
Mache Stichproben, entdecke den neckischen Ton.
„Um zehn Uhr morgen ist Probe. Sie werden die Klei
der geliefert bekommen. Im ersten Aufzug erscheinen Sie
nämlich als Braut. Darauf sind Sie wohl doch nicht
vorbereitet?"
„Keineswegs."
„Nun, wir werden ja sehen. Die Dame, die diese
Rolle bis gestern spielte, ist nämlich zu ihrer sterbenden
Mutter berufen worden."
„Ach wie entsetzlich muß das sein! Man lebt in einer