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Ich hätte gerne in einem Musikpavillon in Sachsenhau
sen geschlafen, aber ich kann die frische Nachtluft nicht
mehr ertragen, und es hatten sich bereits Mäuse dort ein
logiert. Da ging ich denn weg und nahm ein Hotelzimmer
am Bahnhof.
Im Hotel fühlte ich mich aber so unsicher. Da bin ich
denn wieder weggegangen.
Ich will mir die Stadt ansehen, denn ich muß mir eine
Lebensgelegenheit suchen.
Zuerst suchte ich den Dom auf. Aber dort war schon
Schluß, und ich konnte nicht mehr hinein. Der äußere Bau
interessiert mich gar nicht, aber ich halte mich mit Vorliebe
in der Nähe des Tabernakels auf. So begnügte ich mich,
ein paarmal um den Dom herumzugehen.
Als ich nun in die Neue Zeit kam, glänzt dort an einem
hohen Hause ein großes goldenes Schild: „Budapester
Apollotheater". Die Türen zu einer weißen Bar stnd ge
öffnet. Beide Flügel weit geöffnet. Und ich sehe hinein.
Vor der bunten Theke auf hohen Rohrböcken sitzen
Mädchen in hellen Kleidern. Das hätte ich mir nie träu
men lasten, daß Menschen so müßig in der Welt herum
sitzen können. So etwas habe ich noch nie gesehen. In
Köln war es ganz anders. Die Mädchen waren nicht so
lässig, wie sie mir hier zu sein scheinen.
Mir fällt ein, wie ich als Kind im Hofe auf einem
Holzbock saß und eines Samstags das Baby der Nach
barin an meine Brust legte. Wie das Kindchen vergeblich