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an mir herumsuchte, und wie es mich betrübte, daß ich
zu nichts Rechtem tauglich war auf der Welt. Ich empfand
es als ein großes Manko, daß ich nicht einmal ein winzig
klein Kindchen sollte befriedigen können.
Jetzt stehen neben mir einige Straßenkinder und ich sehe
mit ihnen in die erleuchtete Bar.
In den großen Kupferkesieln, die mit Flieder angefüllt
sind, spiegelt sich die untergehende Sonne. Oder ist es das
Licht der Glühbirnen? Die Straße ist noch im Tageslicht,
aber das wird in der Bar nicht benützt.
Pfingsten war es in Gießen, und hier in Frankfurt ist
lauer Juniabend . . .
Da versinke ich weit zurück. Lebe in Juniabenden, die
lange vergangen sind. Ich brauche nur nachzusehen: wie
war es?, dann bin ich wie einst.
„Wir wollen Abklapune spielen." Ich wollte mich an
eines der Kinder wenden.
Ach, die sind ja alle fortgelaufen, und ich kann es nicht
begreifen, daß sie mich nicht mitgenommen haben. Da
steht ja noch ein kleines Mädchen von zwölf Jahren, das
mich neugierig mustert.
„Wohin sind denn die andern gegangen?" frage ich sie.
„Sind in die Albusgaffe geloffen," sagt sie, sieht mich
ein wenig befremdet an, und dann hüpft sie davon. Ich
sehe ihr nach. Sie sieht sich noch einmal nach mir um, ver
schwindet hinter einer Straßenecke.
Da ist mir mit einemmal, als sei ich nirgends zu Hau
se, als werde ich niemals mich irgendwo zu Hause fühlen.
Fremd sind mir die Theaterbesucher, die alle durch die Tür