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rollt. Mein weißer Tennisrock sieht heute abend schön
aus.
Merkwürdig, je länger ich ihn ansehe, desto schöner wird
er. Manchmal ist es auch umgekehrt. Was wohl in Wahr
heit stimmen mag? Wie rapid mir doch die Objektivität in
die Brüche gegangen ist! Ich habe sie wohl nie besessen,
sonst wäre sie doch wohl solider gewesen.
Weil mein Rock anschließend sitzt, wird man die kleinen
Flecke nicht sehen. Man muß mir in Bausch und Bogen
verzeihen können, sonst geht's überhaupt nicht. Aber man
hat schon sehr viel Anstoß an mir genommen, daher wurde
ich so nachdenklich über mich. Es gab eine Zeit, da mir
nichts Problem war.
Vor der Wagendurchfahrt, neben dem Haupteingang,
steht ein junger Mann. Er hat eine gebogene Nase, sieht
sehr kühn aus, besonders heut abend.
Der Herr ist klein und schlank, knabenhaft, aber sein
Gesicht sieht so klug aus. Als wisse er überall Bescheid
im praktischen Leben. Daß es das gibt, sehe ich an diesem
Menschen. Das praktische materielle Leben ist keineswegs
ausgestorben.
Der Herr hat die Hände in den Hosentaschen und sieht
sich die Straße an, als habe er sie gebaut. Ich trete zu ihm
hin und sage:
„Verzeihen Sie, können Sie mir vielleicht sagen, wer
der Direktor dieses Theaters ist, und ob ich ihn wohl spre
chen kann?"