i8 Hennings, Brandmal 
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habe entziehen können. Es wird gestorben, und ich bin mo 
dern. 
Ich will mich in Sicherheit bringen. Selbst wenn man 
mir nur fünf Mark geben wird. Um jeden Preis. Um 
jeden Preis. Ich bin zu tief beeinflußt. Bin preisge 
geben und ausgesetzt. Wahrhaftig, ich bin so weit, ich 
könnte mich versteigern. 
Wird mir das Messer nicht weh tun? Nichts tut mir 
weh im Tode. Nur das Leben schmerzt tödlich, und das 
Wissen, daß man zum Tode bestimmt ist. Vielleicht findet 
man sich auch darein. Kein Toter spricht vom letzten 
Kampf ums Leben. Kein Lebender hat mir je erzählt vom 
schmerzhaften Sterben bei Lebzeiten. Als hätte niemand 
daran gedacht. Wer hat den Tod im Leben erlebt? Um 
eine Antwort auf diese Frage zu hören, möchte ich die Mo 
selstraße Haus für Haus abklopfen; aber alle Vorhänge 
an den Fenstern sind herabgelassen. Man hält Siesta und 
träumt gedankenlos. 
Es geht ja nicht um meine Seele, tröste ich mich so 
zart, als tröste ich etwas Fremdes. Ich richte mich an alle, 
die für den Tod bestimmt sind. Das sind ja alle. 
Da gehe ich langsamer. Singe dann ein Stückchen aus 
der Kirchenkantate „Mein gläubiges Herze". Was hat 
das mit der Anatomie zu tun? Wird ja nicht mitverkauft. 
Bei diesem Kontrakt heißt es nicht inklusive Herz. Das 
Herz, das dort gemeint ist, ist ja nur ein Muskel, der zu 
zucken aufhört. Schwer denkbar: alles, was der Verwesung 
anheimfällt. Bei der Auferstehung wird St. Antonius ge
	        
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