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Der Kellner sucht im Buch-, obgleich-er gerufen wird. Er
ist besorgt um mich. Er nimmt sich meiner an.
„Oh, bitte, lassen Sie doch. Ich wollte nämlich gar nicht
nach Düsseldorf, will gar nicht. Nehmen Sie es mir nicht
übel ... ich meinte nur so. Ich bitte, sehen Sie doch
nicht langer nach. Nein wirklich, es ist gleichgültig gewor
den. Ich habe zufällig Hunger und wollte schnell zu einem
Brötchen kommen. Aber ich könnte ja auch später im Hotel
essen."
„Aber nein, es ist im Augenblick fertig."
Geht.
Vor Scham möchte ich weinen, aber ich nehme mich zu
sammen. Im ganzen Lokal, sogar in der Küche kennt man
mich. Man weiß, daß ich Hunger habe. Ach, meine Schan
de wird sich noch vergrößern! Nach meinem Tode wird
der Kellner meine Rechnung zahlen, und für seine Güte
wird er enttäuscht. Aber dieser Kellner ist der letzte
Mensch, der von mir beleidigt werden wird.
Ich bestelle ein Glas Bier. Lebe in geregelten Verhält
nissen. Die kleinen Senfgurken schmecken so pikant, und
ich mag noch gar nicht an den Tod denken. Der Tod ist
ein lockerer, unsicherer Begriff geworden ... Ich kann
den Tod nicht begreifen, aber das ist ja auch nicht nötig.
Ich werde schon erfahren, wie es sein wird. Jetzt esse ich
erst andächtig. Es schmeckt sehr gut. Eigentlich bin ich
müde. .. Aber das macht ja auch nichts. Vielleicht kommt
diese Müdigkeit vom Bier.
Wir wollen essen und sterben, heißt es irgendwo in
der Bibel.