Volltext: Flametti oder vom Dandysmus der Armen

Raffaela war sprachlos; fand aber soviel Be-> 
sinnung, Lotte Kaffee einzugiessen und Brote zu strei 
chen. 
„Nein,“ tat sie verblüfft, „so was! Geh’, Jenny, 's ist 
nicht möglich!“ — „Seine Mägdelein!“ krähte sie, 
„nein, so was!“ Sie schien für Flamettis Romantik noch 
weniger Sinn zu haben als Jenny. 
„Geh', lach' nicht!“ sagte die. „Er hat sie in der 
Kur. Ich weiss es ganz genau. Und sie trumpfen auf. 
,Das werden wir schon sehen/ sagte dieser Fetzen, 
die Traute. Sie weiss, dass er ihr die Stange hält. 
Mit der Teekanne kommt sie an, gerade vorhin, und 
will sich Locken wickeln. Meine Handtücher schmie 
ren sie mir ein. Die Betten zerschneiden sie mir. 
Die IVorhänge reissen sie mir herunter!“ 
„Na, (das ist doch die Höhe!“ war Raffaela paff 
vor Erstaunen, und setzte die Geleeschnitte ab, die 
'sie gerade in den geöffneten Mund schieben wollte. 
„Ja, lässt du dir das gefallen?“ 
„Was soll ich denn tun? Er kommt mir ja nicht 
mehr (nach Haus! Er lässt sich ja nicht mehr blicken! 
Er verspielt ja das ganze Geld! Sechshundert Franken 
hatten wir auf der Kasse. Alles ist fort. Auto fährt 
er mit ihnen. Ins Kino führt er sie. Er ist der Häupt 
ling Feuerschein und sie sind seine Trullen. — Mit der 
Soubrette hat er auch was. Vor zwei Stunden ist er 
weggegangen. Heut nachmittag kommt er zurück. Und 
hier geht alles drunter und drüber. Der Engel hat die 
Plakate (noch nicht abgeholt und jetzt ist es zehn. 
Die Häsli wollen nicht singen heut abend und wir 
haben doch niemanden. Kein Geld lässt er mir für 
die Haushaltung und mutet den Leuten zu, sechsmal
	        
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