Volltext: Flametti oder vom Dandysmus der Armen

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„Salü!“ drehte sich Flametti um. Sie gestikulierten 
in Eile vor sich hin und verschwanden. 
Das Wasser floss graugrün und undurchsichtig. 
Die Möwen strichen sehr niedrig und zischten über 
die Brücken hinweg. An der Häuserfront der Schiff 
lände öffnete sich ein Fenster, und eine junge Frau 
sah nach dem Wetter. 
„Salü!“ rief Flametti hinüber. 
Sie lachte und schloss das Fenster. 
Ein Kind schrie, und eine Turmuhr schlug. Die 
Glocken einer katholischen Kirche läuteten. Auch in 
der Fleischerhalle regte es sich. Auf der Gemüse 
brücke fuhren die Händler Obst und Kartoffeln an. 
Der dritte Fang war ein armslanger Aal. An der 
Grundangel kam er nach oben. Schwarz wie der 
Schlamm und die Planken, aus denen er kam, trug 
er deutliche Spuren von Rattenbiss. 
Auf den Kaiquadern schlug ihn Flametti zu 
Schanden. 
Schulkinder und ein von entmutigendem Beruf 
heimkehrendes Fräulein, die sich oben am Geländer 
versammelt hatten, schrien laut auf vor Entsetzen. 
Das Fräulein lächelte. 
„Servus, Margot!“ rief Flametti hinauf aus der 
Kniebeuge, eifrigst mit seinen Geräten beschäftigt. 
Sie lachte und hielt die ringbesäte Hand in Ver 
legenheit vor ihre schlechten Zähne. Die Kinder sahen 
sie neugierig an und musterten ihren bunten Aufputz. 
Uebers Geländer gebeugt, Hess sie ihr Täschchen 
schaukeln, die Hand am Munde, und rief, auf den 
heftig sich krümmenden Fisch hinzeigend: 
„Noch so einen, für mich!“
	        
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