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muss sich herumsprechen, .was wir zu bieten haben.
Nur keine Sorge! Kommt schon.**
Herr Meyer musste sich jedenfalls bald überzeugen,
dass die ,Indianer* auch ohne Qüssy und Traute
gingen.
„Sehen Sie,** sagte t Flametti, „Basel ist eine ernste
Stadt. Religiös. Das vornehme Bürgertum klatscht
nicht gern. Lassen Sie uns etwas Ernstes bringen, den
,Friedhofsdieb*, und wir haben ein volles Haus.**
Also bekam Engel die Rolle der Zeugin Emilie
Schmidt im ,Friedhofsdieb*, was Frau Häsli früher zu
spielen hatte, und lief tagsüber unglücklich zwischen
den Tischen und Stühlen umher und rang mit dem
Ausdruck.
Herr Meyer aber blieb skeptisch. Auch die Wirts
leute gefielen ihm nicht.
Ihm war nicht entgangen, dass Herr Schnepfe auf
seinem Glasdach einen Wurf junger Wolfshunde auf
zog. Die heulten t dort nächtlich herum, wenn die Rat
ten über das Dacli wegstoben.
Eine innige Antipathie empfand Herr Meyer gegen
Herrn Schnepfe. Auch (diese Frau, Frau Schnepfe,
gefiel ihm nicht. Ihr gedrehtes Wesen belästigte ihn.
Herr Meyer war ein Poet. Wie sollte das Publikum
Zutrauen fassen, wenn ,die blutleckenden Wolfshunds
bestien mit ihren Hängeschwänzen das Haus durch
strichen und jedermann an den Waden schnupperten;
wenn die gedrehte Frau Schnepfe auf ihre gedrehte
Art „Guten Morgen!** sagte und einem die Hand gab,
geziert-religiös, wie Nonnen sich in der Kirche an
Fingerspitzen das Weihwasser reichen!
Flametti aber versuchte es analytisch.