Volltext: Flametti oder vom Dandysmus der Armen

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„Was ist Blödsinn ?" philosophierte er in dem ,Mann 
mit ider Riesenschnauze'. „Blödsinn ist: wenn das 
Kind keinen Kopf hat. Blödsinn ist aller Jammer der 
Welt. Blödsinn ist $ie Enttäuschung der Seele, die 
Quintessenz der Melancholie. Blödsinn ist überhaupt 
ein Blödsinn." 
Das war Herrn Meyer so recht aus der Seele ge 
sprochen. Das löste seine Komplexe. Doch auch Er 
kenntnis vermochte die Basler nicht aufzuheitern. 
Mit ringförmigen Fischaugen ,sassen sie da, tranken 
ihr Bier aus, zahlten und gingen. Die Soubrette hatte 
ein wenig Erfolg. , Das Ganze schien hoffnungslos. 
„Alles nichts," sagte Jenny, „wir müssen Artisten 
haben!" Und eines Tags bei Tisch verkündete sie 
dem erregten Ensemble: „Neue Artisten kommen. 
Vornehme Artisten. Kinder, da müsst ihr euch fein 
benehmen!" 
Zwei Tage später war’s auch schon da. Die Tür 
ging auf. Ankamen die neuen Artisten. Herr Leporello 
und Lydia, Herr (Leporello und Lotte, Herr Leporello 
und Raffaela, nebst vielem Gepäck, darunter auch 
Eisenstangen. 
Das war ein Getue! Das war ein Geschmatze! 
Das war die lauterste Seligkeit! 
Lottely hinten, Lottely vorne! „Gut, dass ihr da 
seid!" — „Trinkst du Helles, Lepo?" — „Wollt ihr 
einen Kaffee trinken?" — „Wie geht es der Mutter?" 
und was dergleichen Begrüssungsformalitäten mehr 
sind. 
Sogar Herr Meyer taute jetzt auf. Leben und Le 
bensart kamen ins Haus. Die Reserviertheit Schnep- 
fes verfing nicht mehr. 
Flametti. 10
	        
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