Volltext: Flametti oder vom Dandysmus der Armen

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noch Forsteleve in Deutschland war, beim Grafen von 
Reiff enstein. 
Das Exil dieser Tage erhielt eine Abwechslung da 
durch, dass es plötzlich noch kälter wurde. 
Es war jetzt so kalt, dass es wirklich nicht anging, 
länger zu singen : 
,Die Luft ist lau, die Täler prangen lenzesgrün*, 
wie es in jenem Begrüssungsmarsch hiess, den man 
im ,Krokodil* vor Ros'enlauben gesungen. 
Die Damen rieben Sich auf der Bühne ganz unver 
hohlen die Hände vor Frost. Und wenn der Marsdr 
auch ein heissblütiges Tempo hatte: die Worte konnten 
jetzt nicht mehr an gegen den Rauhreif der Wirklich 
keit. 
Die Varietebesucher: Totengräber, Kirchendiener, 
Leichenbitter und Mädchenjäger sassen mit Zapfen 
schnurrbärten, wenn sie zufällig in die Peripherie des 
Saales gerieten, in die Nähe eines der grossen Fenster. 
Auch der Spitzentanz Raffaelas verfing nicht mehr. 
Vergebens suchte sie mittels Duftigkeit, Sinnenrausch 
und Besdhwingtheit der Schritte die Illusion eines 
Maientags aufrechtzuhalten. Ihr Odem wehte wie Hö 
henrauch. Ihre Nase karfunkelte. 
Man Stellte wohl in die Damengarderobe einen Pe 
troleumofen. Aber das war wie ein Zündholz im Eis 
schrank. 
Es ging nun auch nicht mehr an, dass der Vetter 
Flamettis, Herr Graumann, länger mit einem Papp 
karton die Gebirgsbewohner der Schweiz photogra 
phierte. 
So traf dieser Herr, Herr Graumann, Vetter Fla 
mettis, eines Tags bei Herrn Schnepfe ein, just ,in
	        
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