Volltext: Flametti oder vom Dandysmus der Armen

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dame dreissig Franken in Empfang. Er hatte das leere 
Netz zusammengerollt, dankte verbindlichst und machte 
sich auf den Heimweg. 
Das Wetter hatte sich aufgeklärt. Die herbstgelben 
Bäume der Seepromenade hoben sich scharf und klar 
gegen den hellblauen Himmel ab. Die Möwen strichen 
mit schwerem Flügelschlag langsam und mächtig den 
Fluss entlang, ballten sich kreischend zu einem wirren 
Schwarm und kreisten in schönem Bogen, eine leis 
auf die andre folgend, vor einem Spaziergänger, der 
ihnen Brösel zuwarf. Mit langen Schnäbeln haschten 
sie geschickt im Flug. 
Flametti war bester Laune. Er schwenkte in eines 
der kleinen, am Kai liegenden Zigarrengeschäfte und 
erstand sich eine frische Schachtel ,Philos grün'. 
Mit Gentlemanpose warf er ein Fünffrankenstück 
auf den Ladentisch. Er schob das Wechselgeld in die 
Hosentasche, ohne viel nachzuzählen, klimperte, fuhr 
mit der Hand an den Hut, sagte „Salü!" und mar 
schierte weiter. 
„Salü, Fritz!" rief er, die Hand am Hut, einem 
Bekannten zu, der aus einer kleinen Seitengasse bog. 
„Was kosten die Kressen?" fragte er im Vorbei 
gehen einen Gemüsehändler unter den Arkaden. 
Und vor dem Fenster eines Bazars blieb er stehen, 
musterte mit Kennerblick die ausgestellten orientali 
schen Waren, ging hinein und erstand einen hell 
blauen Tschibuk mit Goldschnur, der ihm für seine 
Ausstattungsnummer ,1m Harem' fehlte zum Sultans 
kostüm. 
Er war sehr zufrieden mit seinem Kauf, stapfte den 
Kai entlang und begegnete Engel, dem Ausbrecher
	        
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