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fertig zu werden. „Wenn sich ein Mann in den besten
Jahren «in Mädel greift...“
Und ordnete ihre Turnüre.
Drunten im Lokal wiederholte Herr Meyer zum
zweiten Male den Mittelsatz des Missouri-Step.
Flametti setzte den Kopfputz auf, strich sich mit
beiden Händen über den Perrückenansatz.
„Das ist es ja nicht!“ zwinkerte er, „sie hat ge-
schrien. Sie hat sich gewehrt. Und gerade das hat
mich gereizt, verstehen Sie?“
Er drückte sich den Indianerkitt auf die Nasen
kante. |
Die Soubrette verstand. Und nickte bedenklich.
„Haben Sie einen Anwalt?“
„Selbstverständlich!“ lächelte Flametti in aller
Seelenruhe aus der Kniebeuge; er musste sich bücken,
um in den Spiegel sehen zu können.
„Na also!“ griff die Soubrette rasch noch einmal
zum Spiegel, „was kann da geschehen?“
Von unten ertönte das Klingelzeichen.
Die ,Indianer 4 zogen nicht mehr. Das Publikum
war wie verändert. Was ihm früher als ein Exzess
von Libertinage erschienen war, hielt es jetzt für
Zynismus.
Wie doch? Dieser Flametti, der allen Grund hatte,
sich zu ducken, der solche Sachen auf dem Kerbholz
hatte, setzte sich über die einfachsten Anstandsregeln
hinweg? Spielte die ,Indianer 4 und machte sich lustig?
Was für eine sittliche Verrohung in dem Menschen!
Was für eine unerhörte Missachtung der Rücksichten
auf die Gesellschaft! Soviel Taktgefühl musste man
haben, einzusehen, dass die Aufführung dieser ,In-