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stigen Augenblick, um sich zum dritten Mal Suppe zu
schöpfen.
„Mahlzeit!“ sagt2 Flametti breit.
„Mahlzeit!“ erwiderten sämtliche Mitglieder des
Ensembles.
Flametti hängte seinen Hut an die Tür und begab
sich, um den Tisch herum, an seinen frei gebliebenen
Platz auf dem Sofa.
Fräulein Rosa stand sogleich auf und griff nach
der Terrine, um Suppe nachzufüllen. Fräulein Theres,
die Wirtschafterin, kam herein, um nach den Bedürf
nissen zu sehen. Durch den offenstehenden Bretter
verschlag aus dem Nebenzimmer grüsste das Krukru
der kichernden Turteltauben, die Flametti für seine
Zauberkunststücke pflegte.
„Setz dich, Engel!“ rief Flametti gütig dem zögern
den Ausbrecherkönig zu, der nicht zum Ensemble ge
hörte, aber darin nach Bedarf gastierte und für tausend
wichtige Bühnenzwecke bestens verwendbar war.
„Merci, Max! Lass nur! Ich finde schon Platz!“
Er nahm den Stuhl, den Rosa ihm aus dem Verschlag
herbeiholte, und setzte sich zu dem Schlangenmen
schen. Die beiden mussten sich so in das obere Tisch
ende teilen; aber sie kamen zurecht miteinander, sie
waren ja Freunde.
Schwieriger gestaltete sich die Platzfrage an der
Längsseite des Tisches, wo der Damenimitator, das
Jodlerterzett und die Soubrette sassen.
Fräulein Laura und Herr Arista waren verträglich.
Sie fanden sich ab. Ganz unverträglich aber und bissig,
sowohl untereinander wie den anderen gegenüber,