Volltext: Flametti oder vom Dandysmus der Armen

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wände der Garderoben blätterten ab. ,Frühling ist's, 
die Blumen blühen 'wieder' — selige Erinnerung. 
Flametti und Jenny allein bewahrten Humor. 
Zum Zeichen ihres absoluten unwandelbaren Ein 
vernehmens sangen sie zusammen die ,Meistersinger 
von Berlin', ein revueartiges Duett, das unter ihrer 
scharf pointierten Interpretation sich als anmutigstes 
Duell, voller mondäner Anspielungen auf den laufen 
den Prozess, präsentierte. 
Der Detektiv von neulich wiederholte Besuch und 
Nachfrage. Und Fräulein Theres war ein zweites Mal 
gezwungen, den Gasherd abzudrehen und den Schau 
platz ihrer klausürhaft verteidigten kulinarischen Ma 
nipulationen für ein Viertelstündchen zu verlassen. 
Flametti wälzte im rastlosen Gehirn finanzielle 
Transaktionen. 
Eine zweistündige Unterredung hatte er mit Ma 
dame Dudlinger, frudilosen Resultates. Eine drei 
stündige Unterredung mit Direktor Farolyi, dem Ungar, 
voller Elogen, Respekt und Meriten, aber ohne den 
rechten klingenden Ausgang. Die Säulen des Hauses 
Flametti wackelten. > > 
Aufgestört, eine Wanderschwalbe, trat Fräulein 
Theres vor die Herrschaft, um ihre Kündigung vorzu 
bringen. 
„Frau," sagte sie sittig, „am fünfzehnten ist meine 
Zeit aus," und kraulte sich mit der Haarnadel in der 
zerknäulten Frisur. 
„Geh’, Theres, was machen Sie da für Sachen!" 
suchte Jenny das Verhängnis aufzuhalten. 
Aber Theres machte ein Gesicht, so diffizil und spitz,
	        
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