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wie man will! Wenn es hier nur so zwanzigfrankenweise
weggeht! Fünf Tage ist man fort, und zu Haus ver
brauchen sie zwanzig Franken für Kino, Schokolade,
für Putz und Schnecken!“
„Kümmer’ dich um dich!“ schrie Frau Häsli. Der
Geifer stand ihr in den Mundwinkeln. „Auf den Hund
möcht’ er einen bringen, und einem nicht einmal die
paar Fetzen gönnen, die man auf dem Leibe hat!
Dich kenn’ ich, mein Lieber! Ich weiss ganz genau,
was du vorhast mit uns!“
Nun muss man wissen, dass mit Frau Häsli nicht
zu spassen war. In Antwerpen und St. Pauli hatte sie
Matrosen bedient. Ein Gummiknüttel gehörte zu ihrer
Ausrüstung, und die Kassiertasche war mit Eisenketten
am Lederriemen befestigt. Kerle hatte sie nieder
geschlagen, baumslang, wenn es drauf ankam. Der
Varieteberuf war ihr zu still. Mit der Hess sich
nicht spassen.
Also gab auch Herr Häsli klein bei, und weiter
ging’s mit der Abrechnung.
„Dann am zwölften zweiundzwanzig Franken fünf
zig vorgestreckt für Zimmer und Konsumation “
Die Häslis bewohnten zusammen ein Zimmer in einem
Gasthof, das sich die Damen selbst ausgesucht hatten,
das aber Flametti bezahlte, weil er Verbindungen hatte
mit dem Wirt.
„Schon gut, schon gut,“ winkte Frau Häsli ab,
„ich weiss schon genug. Bleiben siebenundzwanzig
Franken fünfzig. Stimmt schon. Ja, stimmt schon.
Häsli, quittier! Wir gehen.“ Dabei schob sie die
Tochter mit beiden Händen wie aus einer Verbrecher
kneipe vor sich zur Tür. „Wir verzichten. Kannst