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Die Rollen wurden verteilt. Persönlich probte Flametti
vor dem Spiegel.
Probierte mit den Mädels, teilte Ohrfeigen aus,
rannte Köpfe an die Wand; schrie, brüllte und fluchte.
Konnte gar nicht Worte genug finden, sein Erstau
nen über die Borniertheit dieser Weiber, Jenny und
die Soubrette mit eingeschlossen, kundzugeben.
Es ging denn auch rapid vorwärts. Nach drei
Tagen sass schon der Text. Nach weiteren drei Tagen
sassen auch die Bewegungen, Auf- und Umzug des
Ensembles auf der Bühne.
Was hatten die armen Weiber alles für Vorstufen
durchzumachen, bis sie wirkliche, richtige, echte In
dianer waren! Kalb, Ochs, Esel, säbelbeiniges Frauen
zimmer, Sdhmerbauch, Mistvieh, Bauer! Was alles
mussten sie anhören in hartem Ringen um die Kunst!
Und erst die Bewegungen! Bis die sassen! „Links!
Links! Links herum, Stoffel!!!“... „Vor, die Lanzen!
Hoch den Tomahawk! Runter aufs Knie!“... „Um
mich herum! Vor mich hin! Ich beschütze euch!“ ...
„Apotheose! Verklärung! Verklärte Augen sollst du
machen, Mistvieh damisches!“ —
Und die Musik, bis die sass! „Hörst du denn nicht??
Sperr’ deine Löffel auf! Wozu hast du denn deine Wind
fänger! Die Nasenlöcher kannst du doch auch aufsper
ren !“ ... „Den Allerwertesten werd’ ich dir treffen,
wenn du nicht aufpassen willst. Himmelherrgottsakra
ment, sperr’ deine Ohren auf!!!!“
Aber dann ging’s auch wie am Schnürchen, nach
sechs Tagen, und alle waren des Lobes voll und be
kamen allmählich Geschmack an der Sache und machten
die Bewegungen von selbst; auch bei Tisch, beim Zu