Volltext: Die Flucht aus der Zeit

Das Wort und das Bild. 
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Der Dadaist vertraut mehr der Aufrichtigkeit von Ereignissen 
als dem Witz von Personen. Personen sind bei ihm billig zu 
haben, die eigne' Person nicht ausgenommen. Er glaubt nicht 
mehr an die Erfassung der Dinge aus einem Punkte, und ist 
doch noch immer dergestalt von der Verbundenheit aller Wesen, 
von der Gesamthaftigkeit überzeugt, daß er bis zur Selbstauf 
lösung an den Dissonanzen leidet. 
Der Dadaist kämpft gegen die Agonie und den Todestaumel 
der Zeit. Abgeneigt jeder klugen Zurückhaltung, pflegt er die 
Neugier dessen, der eine belustigte Freude noch an der frag 
lichsten Form der Fronde empfindet. Er weiß, daß die Welt 
der Systeme in Trümmer ging, und daß die auf Barzahlung 
drängende Zeit einen Ramschausverkauf der entgötterten Philo 
sophien eröffnet hat. Wo für die Budenbesitzer der Schreck und 
das schlechte Gewissen beginnt, da beginnt für den Dadaisten ein 
helles Gelächter und eine milde Begütigung. 
* 
Das Bild unterscheidet uns. Im Bilde ergreifen wir. Was immer 13. VI. 
es sei — es ist Nacht —, wir halten den Abdruck in Händen. 
* 
Das Wort und das Bild sind eins. Maler und Dichter gehören 
zusammen. Christus ist Bild und Wort. Das Wort und das Bild 
sind gekreuzigt. 
Es gibt eine gnostische Sekte, deren Adepten vom Bilde der 
Kindheit Jesu derart benommen waren, daß sie sich quäkend in 
eine Wiege legten und von den Frauen sich säugen und wickeln 
ließen. Die Dadaisten sind ähnliche Wickelkinder einer neuen 
Zeit. 
* 
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