Volltext: Die Flucht aus der Zeit

3. 
Vier Tage war ich in Zürich mit Frank, auf dessen ängstlichen Erma- 
Brief hin ich reiste. Seine ,Einsamkeit'. Ich sei der einzige, der * In g en r 
2. HI. 
so empfinde und denke wie er. Während der Fahrt nach Mannen 
bach liest er mir etwas neues Manuskript vor: das erste, was 
er seit Wochen geschrieben hat. Sein in sich selbst verbissenes 
Wesen. 
In Zürich: Tzara liest und gibt mir, da ich zerstreut bin, eine 
Anzahl neuer Gedichte. Auf dem Nachhauseweg verliere ich den 
ganzen Pack. Ich habe gar keine Erinnerung mehr, wo ich die 
Verse könnte gelassen haben, schlafe schlecht, stehe auf und bin 
morgens um vier Uhr in Niederdorf, um mit den Straßenkehrern 
im Rinnstein nach den Gedichten zu suchen. Umsonst. Fund 
büro, Zeitung, alles umsonst. Die Manuskripte sind verloren; ich 
wage kaum, es ihm zu sagen. Frank meint: ,Unterbewußtsein. 
Es liegt Ihnen nichts mehr dran.' 
* 
Ermatingen, das kleine Nest, riecht nach allerhand Äpfelsorten. 
In den Gärten blühen noch Astern und Rosen. Breite Straßen 
und klunkerige Wirtshausschilder. Der dritte Napoleon hatte ein 
Lustschlößchen in dieser Gegend, Arenenberg oder so. Die 
Bauernhäuser haben etwas vom Kunstgewerbe. Auch liebe ich 
die Hügel und das platte Land nicht sehr. 
* 
Man führt jetzt Gespräche derart: 
Der eine sagt: ,Was werden Sie tun, wenn Rußland einen 
Separatfrieden schließt?'
	        
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