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Das Wort und das Bild.
28. II. Die Antithese in Permanenz, das Urspiel in seinem majestä
tischsten Gelächter —: in Berlin lernte ich diese Dinge schätzen.
Ich kann das Wort Geist nicht mehr hören. Man macht mich
furibond, wenn man das Wort nur ausspricht.
*
Die letzte Konsequenz des Individualismus ist die Magie,
sei sie schwarz, weiß oder romantisch-blau. Nach diesem Brevier
werde ich zurückkehren zu meinem „Phantastischen Roman“, in
dem ich eine magisch-anarchische Welt, eine gesetzlose ,und
darum verzauberte Welt bis zur Absurdität zu entfalten suche.
Die ,Natur' ringsum gemessen an der Übernatur und für grotesk
erfunden.
*
5. III. Zwischen Sozialismus und Kunst kann ich keinen Ausgleich
finden. Wo ist der Weg, der den Traum mit der Wirklichkeit
verbindet, und zwar den entlegensten Traum mit der banalsten
Wirklichkeit? Wo ist der Weg einer sozialen Produktivität ge
rade dieser Kunst; einer Anwendung ihrer Prinzipien, die mehr
als Kunstgewerbe wäre? Meine artistischen und meine politi
schen Studien, sie scheinen einander zu widersprechen, und doch
bin ich nur bemüht, die Brücke zu finden. Ich leide an einer
Wesensspaltung, von der ich zwar immer noch glaube, daß sie
ein einziger Blitz verschmelzen kann; aber die Sozietät wie ich
sie sehe und wie ich sie glauben soll, kann ich nicht annehmen
und eine andere ist nicht vorhanden. So spiele ich den Sozialismus
gegen die Kunst und die Kunst gegen die Moralismen aus, und
bleibe vielleicht doch nur ein Romantiker.