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Das Wort und das Bild.
Die Kunst kann vor dem bestehenden Weltbild keinen Re
spekt haben, ohne auf sich selbst zu verzichten. Sie erweitert
die Welt, indem sie die bis dahin bekannten und wirksamen
Aspekte negiert und neue an ihre Stelle setzt. Das ist die Macht
der modernen Ästhetik; man kann nicht Künstler sein und an
die Geschichte glauben.
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Die Barbarismen des Kabaretts sind überwunden. Zwischen
„Voltaire“ und Galerie Dada liegt eine Spanne Zeit, in der sich
jeder nach Kräften umgetan und neue Eindrücke und Erfahrungen
gesammelt hat.
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III. Vortrag Tzara: „L’Expressionisme et Part abstrait“.
Die Bezeichnung ,abstrakte Kunst* scheint mir nicht glücklich
gewählt zu sein. Gemeint ist auch nicht die Abstraktion im üb
lichen Sinne, sondern das Unbedingt und Typische; der Grundriß,
der Selbstzweck wurde. Das Absolute aber braucht nicht abstrakt
zu sein. Wenn ich frage, womit das Sein und die Dauer gegen
die allgemeine Triebhaftigkeit verteidigt werden können, dann
kann ich mit einem abstrakten Terminus von der ,Welt der
Ideen*, mit einem ästhetischen aber von einer ,Welt der Bilder
und Urbilder* sprechen. Was mich an der Galerie interessiert,
ist gerade das Bild, und nicht die Abstraktion. Wäre diese Kunst
abstrakt, so wäre meine Voraussetzung dabei, daß die Logik
im Bilde aufgegangen, die Philosophie von der Kunst, und das
Formale von der Form überwunden wäre.
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Ein natürlicher Mepsch ist ein solcher, der weder Urteile noch
Vorurteile hat.