Das Wort und das Bild.
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und auf Verkörperung bedachten repräsentativen Bestrebungen
sehr nahe; oft geht er in sie über.
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Gestern sprach Dr. Jollos über Paul Klee. Als der Vortrag 1. IV.
eben vorüber war, kommt Herr Hans Klee aus Bern an, der
Vater des Malers. Er ist eigens zum Vortrag herübergekommen,
hat sich aber verspätet. Ein alter Mann von an die siebzig Jahre.
Am liebsten möchte ich, daß der Vortrag noch einmal beginnt
und daß wir das Publikum dazu telefonisch zusammenrufen. Nun
werde man ihn schön ausspotten, meint der alte Herr, wenn er
nach Bern zurückkomme, ohne den Vortrag gehört zu haben.
Aber er hat eine ganz große Freude, die Bilder seines berühmten
Sohnes zu sehen. So schön wie hier und in so lebendiger Um
gebung werden sie kaum wieder zu sehen sein.
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Übersetzung Barbusse, „Le Feu“ (18 Seiten) am 24. an Schik-
kele. — Janco ist von Ascona zurück.
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Man könnte über Klee auch noch anders sprechen. Etwa so:
Er gibt sich in allen Dingen ganz klein und verspielt. In einer
Zeit der Kolosse verliebt er sich in ein grünes Blatt, in ein Stern
chen, in einen Schmetterlingsflügel, und da sich der Himmel und
alle Unendlichkeit darin spiegeln, malt er sie mit hinein. Die
Spitze seines Stiftes, seines Pinsels verführt ihn zum Minutiösen.
Er bleibt stets ganz nahe beim ersten Ansatz und darum beim
kleinsten Format. Der Ansatz beherrscht ihn und läßt ihn nicht
los. Ist er am Rand angelangt, so greift er nicht gleich nach einem
neuen Blatt, sondern beginnt das erste zu übermalen. Die kleinen
Formate überfüllen sich mit Intensität, werden Zauberbriefe und
farbige Palimpseste.