Volltext: Die Flucht aus der Zeit

Das Wort und das Bild. 
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ausgesagt wird; weil die Aussagen sich selbst gruppieren, weil 
sie aus einem gemeinsamen Mittelpunkt kommen, wenn nur das 
Individuum selbst eine Achse hat. 
* 
Vielleicht ist die Kunst, die wir suchen, der Schlüssel zu jeg 
licher früheren Kunst; ein salomonischer Schlüssel, der die Ge 
heimnisse öffnet. 
* 
Die Normaluhr einer abstrakten Epoche ist explodiert. 
* 
Was mich an all diesen Produktionen interessiert, ist eine 20. IV. 
unbegrenzte, Prinzip gewordene Bereitschaft des Fabulierens, des 
Übertreibens. Wilde hat mich darüber belehrt, daß das eine sehr 
wertvolle Macht ist, und es ist gerade das Band, das uns alle 
verbindet. Die Nervensysteme sind äußerst sensibel geworden. 
Absoluter Tanz, absolute Poesie, absolute Kunst —: gemeint ist, 
daß ein Minium von Eindrücken genügt, um außergewöhnliche 
Bildformen hervorzurufen. Alle Welt ist medial geworden: vor 
Angst, vor Schreck, vor Qual, oder weil es keine Gesetze mehr 
gibt — wer weiß es? Vielleicht auch ist nur unser Gewissen 
so geängstet, so belastet, so gequält, daß es beim geringsten 
Anruf mit den erstaunlichsten Lügen und Vorwänden (Fiktionen 
und Bildern) reagiert; vorausgesetzt, man wolle gelten lassen, 
daß Bilder nur eben verdecken, heilen, in die Irre leiten und 
von empfangenen Wunden ablenken sollen. 
* 
Es gibt Urvölker, bei denen alle derart empfindsamen Kinder 
schon im frühesten Alter aus dem Leben zurückgezogen werden 
und von Staats wegen eine besondere Ausbildung als Hellseher, 
Priester und Arzt erhalten. Im modernen Europa bleiben diese 
Ball, Die Flucht aus der Zeit. 11
	        
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