Volltext: Die Flucht aus der Zeit

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Von Gottes- und Menschenrechten. 
läßt dieser durch seine Juristen ein Recht auf Widerstand gegen 
den Kaiser konstruieren. Die Theologen, Luther und Melanchthon 
hatten dieses Recht vor dem Augsburgischen Handel noch ver 
worfen. Die Augustana stellt nur eine Säkularisation der Bischofs 
würde durch einige Teilfürsten dar. Sie zeigt nur eine mächtige 
Erstarkung des dynastischen Partikularismus. Die staatliche und 
kirchliche Rechtlosigkeit des Volkes ist nicht nur die alte ge 
blieben, sie ist im Gegenteil in der fühlbarsten Weise verschärft 
worden. Denn vorher gab es eine neutrale kirchliche Instanz, 
die mit dem Bannstrahl vor Gewalttat und fürstlichem Übermut 
schützte. 
* 
17. X. Das Wissen um die Tatsache, daß die natürliche Welt nur 
aus Irrtümern besteht, erleichtert es, den schwachen Punkt der 
philosophischen Systeme zu finden. 
* 
Einen drolligen Paragraphen 6 (noch vor Artikel I) enthalten 
die Grundrechte von 1848. ,Der Staat', so lautet dieser Paragraph, 
,beschränkt nicht die Emigrationsfreiheit'. Das besagt alles. Sie 
wollen wenigstens flüchten dürfen. 
* 
19.'X. Zur Charakteristik des Romantischen. Auch die Scheinhaftig- 
keit im alten Habsburgerreich gehört hierher. Ferdinand Kürem- 
berger nennt es ,die österreichische Haus-, Hof- und Staatspflicht: 
nicht zu sein, sondern zu scheinen'. Die sächsische ,Reformation' 
bewirkte in Deutschland unter Ferdinand II., daß man eine chine 
sische Mauer gegen allen Fortschritt überhaupt zog, und daß 
sich der an sich schon vorhandene Jenseitszug der katholischen 
Länder noch verstärkte. Die Folge ist ein Mißtrauen gegen alles, 
was wirklich ist. Das Wirkliche ist der Feind. Menschen, lautet
	        
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